Die Technik des Ölziehens
Der beste Moment des Tages zum Ölziehen ist morgens nach dem Aufstehen. Im Ayurveda geht man davon aus, dass sich Schlacken und Schadstoffe aus dem Körper über Nacht im Mundraum und speziell auf der Zunge ansammeln. Wenn man also direkt nach dem Aufwachen Öl zieht, bindet das Öl diese Gift- und Schadstoffe, und man kann sie durch Ausspucken ein für alle Mal aus dem Körper entfernen. Dazu nimmt man einen Esslöffel voll Öl in den Mund und bewegt das Öl langsam und aufmerksam im Mund hin und her. Dabei sollte man darauf achten, dass man mit dem Öl gewissermaßen die Zähne umspült, sodass das Öl auch in die Zahnzwischenräume gelangt, wo Zahnbürsten normalerweise nicht ohne weiteres hinkommen. Es gibt unterschiedliche Empfehlungen, wie lange man das Öl im Mund behalten sollte. Einige Minuten sind allerdings schon sinnvoll, damit das Öl seine Wirkung im Mund entfalten kann. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie möchten das Öl jetzt loswerden, dann spucken So selbstverständlich wie das Zähneputzen sollte auch das Ölziehen ein fester Bestandteil des morgendlichen Bad-Besuches sein. Sie es aus – am besten in ein Papiertuch, das Sie dann im Müll entsorgen. Sie können das Öl natürlich auch in die Toilette spucken. Spülen Sie anschließend Ihren Mund mit lauwarmem Wasser aus, und setzen Sie dann Ihre normale Morgenroutine fort. Wenn Sie ätherische Öle beim Ölziehen verwenden (siehe unten), sollten Sie allerdings mit dem Zähneputzen bis nach dem Frühstück warten, weil sich viele Zahncremes und ätherische Öle nicht gut vertragen.
Ölziehen: Gesundes Extra am Morgen
Viele Menschen sagen: „Ich habe morgens sowieso schon so wenig Zeit, wie soll ich denn da noch ein paar Minuten Ölziehen einbauen?“ Unser Vorschlag: Kombinieren Sie das Ölziehen mit anderen Tätigkeiten, z.B. duschen oder den Frühstückstisch decken. Wichtig ist, dass Sie das Ölziehen nicht als Belastung empfinden, sondern als Bereicherung. Welches Öl soll ich nehmen? In der Praxis haben sich mehrere Öle für das Ölziehen bewährt, die aber alle eines gemeinsam haben sollten: Es sollte ein kalt gepresstes, biologisch angebautes Öl sein, das nicht industriell verarbeitet ist. Am besten also ein Öl aus dem Reformhaus oder dem Naturkostladen. In Deutschland wurde das Ölziehen erstmals in den 1990er Jahren vorgestellt und dort einem ukrainischen Arzt zugeschrieben, der Sonnenblumenöl als das beste Öl propagiert hat. Im Ayurveda empfiehlt man Sesamöl, weil es aufgrund seiner Molekularstruktur besonders feinflüssig ist und damit selbst schwer zu erreichende Stellen zwischen den Zähnen besonders gut umspülen kann. Wer möchte, kann auch ein extra natives Olivenöl verwenden, wobei der starke Eigengeschmack des Olivenöls nicht jedermanns Sache ist. Grundsätzlich gehen auch Kokosöl oder Erdnussöl. Hauptsache ist, es handelt sich um kalt gepresste biologische Öle. Anmerkung: Wer sich mit dem Gefühl von Öl im Mund gar nicht anfreunden kann, für den bietet sich als Alternative Aloe Vera Gel an; das ist allerdings in bester Qualität nicht leicht zu bekommen.
Wieso ätherische Öle?
Dem Ölziehen allein werden bereits Entgiftung und langfristig gesundheitsförderliche Eigenschaften zugeschrieben. Speziell für die Zahn- und Mundgesundheit lässt sich dieser Effekt steigern, indem man ganz gezielt wertvolle Wirkstoffe aus Pflanzen hinzufügt: die ätherischen Öle. Ätherische Öle und Homöopathie Manche Experten sind der Ansicht, dass starke ätherische Öle wie Pfefferminzöl, Oreganoöl oder Thymianöl die Informationen von homöopathischen Substanzen löschen oder überlagern können. Wenn Sie ätherische Öle einsetzen möchten und homöopathische Mittel nehmen, besprechen Sie Ihre individuelle Situation bitte vorab mit Ihrem Arzt, Zahnarzt oder Heilpraktiker.
Ätherische Öle (im Englischen treffender genannt: essential oils, also essenzielle, lebenswichtige Öle) werden je nachdem aus unterschiedlichen Pflanzenbestandteilen gewonnen — aus Blüten, Blättern, Früchten oder deren Schalen. Bei der Herstellung der ätherischen Öle kommt es darauf an, möglichst sämtliche in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe in das Öl zu überführen.
Unterschiedliche Öle haben ganz unterschiedliche Wirkungen, die sich kombinieren lassen. So kann man guten Geschmack, antibakterielle Wirkung, reinigende Kraft und belebenden Duft so zusammenstellen, dass das Ölziehen zu einer wahren Frische-Sensation am Morgen wird. Wichtig: Ätherische Öle sind meist zu stark konzentriert, um allein für sich verwendet zu werden; sie sollten deshalb mit einem Trägeröl vermischt werden, das macht sie ergiebiger, angenehmer in der Anwendung und leichter verträglich – besonders für die empfindlichen Schleimhäute im Mund ein wesentlicher Vorteil. Beispiel-Rezeptur für das morgendliche Ölziehen: Folgende Ölmischung vorbereiten (reicht mindestens eine Woche):
- 100 ml Sesamöl
- Tropfen äth. Spearmint-Öl
- Tropfen äth. Pfefferminz-Öl
- Tropfen äth. Orangenöl
- Tropfen äth. Teebaumöl (Melaleuka)
Je nach Geschmacksempfinden kann man die Tropfenzahl etwas nach oben oder unten variieren. Davon jeden Morgen einen Esslöffel mehrere Minuten lang im Mund bewegen (wie im Artikel beschrieben) und anschließend ausspucken.
Woran erkenne ich ein gutes ätherisches Öl?
Da Pflanzen oftmals mehrere hundert Substanzen enthalten, ist es so wichtig, dass das ätherische Öl aus besten Pflanzen (-bestandteilen) sowie äußerst sorgfältig und kenntnisreich hergestellt wird. Oftmals reichen schon geringe Abweichungen bei Temperatur, Druck oder Zeitdauer, um erstklassige Qualität zunichte zu machen. Leider gilt hier wie so oft: Qualität hat ihren Preis. Weil die Herstellung eines erstklassigen ätherischen Öls so aufwendig ist, kann schon ein kleines Fläschchen teuer sein. Doch hier sparen zu wollen, bringt nichts – denn dann bekommen Sie eben nicht die Inhaltsstoffe, die Sie wollen und brauchen. Das Gute daran: Weil Sie immer nur einen oder ganz wenige Tropfen brauchen, hält ein solches Fläschchen auch sehr lange. Und eine Investition in die Mundgesundheit ist immer eine gute Investition.
Die Wirkung ätherischer Öle nutzen
Pflanzen bilden ätherische Öle, um sich damit vor Belastungen in ihrem Umfeld zu schützen, also vor Pilzen, Bakterien, Viren und Parasiten. Die ätherischen Öle sind sozusagen das Immunsystem der Pflanze. Genau diese Eigenschaften brauchen wir für unsere gute Zahnhygiene. Deshalb sind ätherische Öle die perfekte Unterstützung einer umfassenden Zahnpflege.
Darum empfiehlt sich auch, bei der Reinigung der Zahnzwischenräume eine kleine Interdentalbürste mit ein paar Tropfen von der Ölmischung für das morgendliche Ölziehen zu beträufeln: Auf diese Weise kommen die ätherischen Stoffe direkt mit den Bakterien in den Zahnzwischenräumen in Kontakt und können dort im Sinne einer gesunden Mundflora „durchputzen“.
Ätherische Öle und Parodontitis
Die Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes ist bekannt und erforscht: Wer an Diabetes leidet, hat ein höheres Risiko für Parodontitis, und umgekehrt. Ätherisches Zimtöl kann dabei helfen, beides auf einmal anzugehen: Zimtöl wirkt stark reinigend und fördert die gesunde Funktion der Bauchspeicheldrüse. Ein Tropfen Zimtöl in Sesamöl als Mundspülung wirkt damit sowohl Parodontitis als auch Diabetes entgegen.
Ist eine Parodontitiserkrankung fortgeschritten, greift die Schulmedizin oft zu Antibiotika. Doch Antibiotika belasten die Darmflora und damit das Immunsystem: Es lohnt sich also, über Alternativen nachzudenken. Bei Parodontitis können die so aussehen, dass aus den bestehenden Zahntaschen Bakterienproben genommen werden. Unter Laborbedingungen kann man das Wachstum der Bakterien bei Anwesenheit verschiedener ätherischer Öle beobachten. Die Öle, bei denen kein Bakterienwachstum stattfindet, sind dann offensichtlich gut dazu geeignet, im Mundraum die Behandlung zu unterstützen.
Ätherische Öle gegen weitere Beschwerden
Ätherische Öle können auch bei anderen Beschwerden im Mundraum hilfreich sein, zum Beispiel bei:
- Zahnschmerzen
- Candida
- Aphthen
- Herpes
- Halitosis (schlechter Atem) Bitte besprechen Sie das im Einzelnen mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt und auch mit Ihrem Hausarzt oder behandelnden Homöopathen.
Achtung: Lassen Sie sich insbesondere beraten, bevor Sie Ihr Kind mit ätherischen Ölen in Berührung bringen – viele ätherischen Öle sind für Kinder (vor allem Kleinkinder!) zu stark.
Ätherische Öle und Zahnarztbesuch
Die Erfahrungen, die man als Kind beim Zahnarzt macht, wirken oft bis ins Erwachsenenalter nach. Angst als Kind macht auch den Erwachsenen noch nervös. Auch hier sind ätherische Öle in ihrem Element. Vor allem Orangenöl und Lavendelöl wirken stimmungshebend und gleichzeitig beruhigend. Ein, zwei Tropfen ätherisches Orangenöl in die Handfläche geträufelt, verrieben und dann eingeatmet – und die Welt sieht gleich viel freundlicher aus. Patienten sind weniger angespannt und nervös, das erleichtert die zahnärztliche Behandlung, und damit geht alles schneller und geschmeidiger über die Bühne. Probieren Sie es doch gleich bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch aus!
Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, ätherische Öle im Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden einzusetzen. Wenn Sie interessiert sind, bieten unsere Quellenangaben einen guten Einstieg und geben ausführliche Tipps zum Weiterlesen.