ÄTHERISCHE ÖLE IN DER NATURHEILKUNDE (Aromatherapie)

Ätherische Öle sind natürliche Produkte von hoher Konzentration mit vielfältigen Wirkweisen Sie werden aus Pflanzen gewonnen und entfalten ihre ganzheitlich heilende Wirkung nicht durch einen einzelnen Wirkstoff, sondern durch Kombination und Zusammenspiel ihrer einzelnen biochemischen Inhaltsstoffe. Sie wirken unter anderem antibakteriell, antiviral, antifungizid, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, entkrampfend, schleimlösend, stimmungsaufhellend, beruhigend und hormonmodulierend. Ätherische Öle sind in der Lage, das Immunsystem zu stärken und das physiologische Gleichgewicht wieder herzustellen. Aromaöle entfalten ihre Wirkungsweise auf drei unterschiedlichen Wegen: Durch die Nase: Durch die Inhalation der Duftmoleküle einer Duftlampe oder Diffusors gelangen die Duftinformationen ins Gehirn (limbisches System) – hier nehmen sie Einfluss auf die Gefühle und über das vegetative Nervensystem auf viele Körperfunktionen. Die Wirkstoffe gelangen beim Einatmen über die Schleimhaut und Lunge in den Blutkreislauf.

Über die Haut und Schleimhäute:

Über Einreibungen, Massagen und Bäder dringen die Wirkstoffe der ätherischen Öle ins Gewebe und in den Blutkreislauf und beeinflussen auf diese Weise den gesamten Organismus. Ein ätherisches Öl besteht aus ca. 75 verschiedenen aktiven Molekülen, die in der Lage sind, freie Radikale im Blut rasch zu neutralisieren. Wobei ein synthetisch hergestelltes Medikament die Wirkung von maximal drei solcher aktiven Moleküle enthält. Aus diesem Grund haben die ätherischen Öle eine ganzheitliche Wirkung auf den gesamten Körper – sowohl physisch als auch psychisch. Jedes ätherische Öl besteht aus sehr vielen verschiedenen Inhaltsstoffen, die eine körperliche und seelische Heilkraft bewirken. Die perkutane Anwendung (durch die Haut) ist die am meisten verbreitete Form der Anwendung von ätherischen Ölen. Eine Anwendung des Aromatherapeuten besteht aus einer Teilkörpermassage mit einer 1 – 2 %igen Mischung mit einem Pflanzenöl. Bei gut verträglichen Ölen kann man eine Verdünnung von bis 5 % verwenden. Nach wenigen Minuten können die Moleküle der biochemischen Bestandteile im Blut nachgewiesen werden. Die Inhaltsstoffe sind bei dieser Form der Behandlung innerhalb von 20 Minuten im Blut und in der ausgeatmeten Luft nachweisbar. Orale Einnahme: Ein geringer Teil der Wirkstoffe wird über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen – hierbei wird ein Teil durch die Leber verstoffwechselt und ein Teil wird mit dem Blutstrom im Körper verteilt.

PFLANZENÖLE UND ÄTHERISCHE ÖLE FÜR DIE HAUTPFLEGE

Unsere Haut – Schutzschild für Gesundheit und Abwehrkraft

Die Epidermis kann als Immunsystem ihre Abwehrkräfte nur dann voll entfalten, wenn sie gesund ist. Sie schützt den Organismus vor schädlichen Einflüssen, indem sie eine erste Barriere durch den Hydrolipidmantel bildet, der als Oberflächenfilm auf der Epidermis aufliegt. Der leicht saure Hydrolipidmantel bietet Milliarden von Bakterien, Pilzen und Viren einen attraktiven Lebensraum, der notwendig ist, um unser Immunsystem zu trainieren. Diese lebensnotwendigen Keime bilden einen Schutzschild gegen pathogene und fremde Keime und schützen somit die Hautflora vor Fehlbesiedelungen. Wird das Immunsystem durch Stress, Medikamente oder falsche Pflege- und Reinigungsmittel geschwächt, können sich pathogene Keime schnell ausbreiten.

Biologische Hautpflege

Es ist sinnvoll, die Haut mit einer biologischen Hautpflege zu versorgen, damit die Hautzellen in ihrer Funktion gestärkt werden und nicht behindert. Befinden sich im Zellmilieu schwer abbaubare nichtphysiologische Stoffe wie Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Reinigungsmittel, Mineralöle und Paraffine, stellen sie ein großes Problem für die Zellkommunikation und somit für die Gesundheit der Haut dar. Produkte mit Mineralöl oder Paraffin sind insofern problematisch, da sie von der chemischen Struktur her keine echten Fette und Öle sind. Diese chemischen Verbindungen sind sehr problematisch, da sie kaum abbaubar sind und die biologischen Systeme erheblich stören können, außerdem handelt es sich hierbei um körperfremde Substanzen. Im Gegensatz zu den Mineralölen können naturbelassene Pflanzenöle tief in alle Schichten der Oberhaut eindringen und somit die Selbsthilfe anregen. Auf diese Weise können die Zellmembranen wieder gut funktionieren, und die gesunde Hautbarriere kann wieder regeneriert werden.

Hautpflege mit naturbelassenen und kaltgepressten Pflanzenölen

Pflanzenöle bestehen überwiegend aus ungesättigten Fettsäuren, die wichtige Bestandteile der Zellmembran bilden. Sie wirken hautpflegend und zellerneuernd. Die in den Pflanzenölen enthaltenen wertvollen sekundären Pflanzenstoffe wirken als „Radikalfänger“, die aggressive Moleküle – die freien Radikale – binden und unschädlich machen können. Auf diese Weise schützen sie vor Zellschädigungen der DNA und vor vorzeitiger Hautalterung. Der Reparaturmechanismus der Hautzellen wird erhöht und somit Stoffwechselschlacken besser über die Lymphe abtransportiert. Sekundäre Pflanzenstoffe in den Pflanzenölen:

  • Flavonoide
  • Carotinoide
  • Spurenelemente
  • Vitamin E u.a.

Johanniskrautöl

Johanniskrautöl ist ein Mazerat aus den Blüten des Johanniskrauts in Olivenöl. Seit jeher ist die muskelentspannende Wirkung des Johanniskrautöls bekannt. Außerdem wirkt es entzündungshemmend, wundheilend, durchblutungsfördernd, antibakteriell und antiviral. Durch all diese wirksamen Inhaltsstoffe ist es sehr hautpflegend und hilfreich bei den unterschiedlichsten Hautproblemen.

Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöle sind durch den seltenen Inhaltsstoff Gamma-Linolensäure ein kostbares Pflanzenöl, das bei sämtlichen Hauterkrankungen als „Erste-Hilfe-Öl“ angesehen werden kann. Die Gamma-Linolensäure ist ein wichtiger Bestandteil der Hautzellen, der für die Bildung von juckreizstillenden und entzündungshemmenden Botenstoffen benötigt wird. Das Öl sorgt für Elastizität und Regeneration der trockenen, juckenden Haut und macht sie widerstandsfähig.

Bewährte ätherische Öle in der Hautpflege

Verschiedene ätherische Öle haben sich zur Behandlung von unterschiedlichsten Beschwerden im Bereich der Haut bewährt, da in den meisten Fällen recht schnell sehr positive Ergebnisse erzielt werden können. Hierzu gibt es einige Studien zu ätherischen Ölen zur Behandlung von Hautkrankheiten.

Die folgenden ätherischen Öle haben sich besonders in der Hautpflege zur Stärkung und Regeneration der Haut bewährt:

  • MANUKA
  • EUKALYPTUS GLOBULUS
  • SPEIKLAVENDEL
  • PALMAROSA
  • ROSENGERANIE
  • PATCHOULI

MANUKAÖL (Leptospermun soparium)

Das Öl wird durch Wasserdampfdestillation von Blättern, Blüten und Zweigen des Baums Leptospermum scoparium aus Neuseeland gewonnen. Die Ureinwohner verwenden von jeher verschiedene Teile der Pflanze als Tee oder Wundauflage, bei Verbrühungen und Schleimhautentzündungen. Die biochemischen Inhaltsstoffe von Manukaöl haben eine stark psychische und stabilisierende Wirkung. Dieses Öl stärkt die seelischen Abwehrkräfte und ist in gewisser Weise ein Schutzöl bei Nervosität und hilft bei Unruhezuständen. Mit seinen beruhigenden und zugleich psychisch anregenden Eigenschaften hat es einen positiven Einfluss auf unser psychisches Gleichgewicht.

Manukaöl ist sehr hautverträglich und wirkt zellaktivierend und regenerierend. Auch noch in starker Verdünnung wirkt es gegen verschiedene Bakterien, Viren und Pilze, sodass es wie ein Breitbandantibiotikum wirkt – nur ohne lästige Nebenwirkungen. Manukaöl hat sich bewährt bei Hautjucken, Wundliegen (Dekubitus), Schuppenflechte, Pilzerkrankung, allergischem Schnupfen, Nervosität und seelischem Ungleichgewicht. Manukaöl wirkt: -antiviral, antimykotisch, stark hautgenerierend, epithelisierend -bei Nervosität, Unruhe, Reizüberflutung, Pilzinfektionen, Juckreiz

EUKALYPTUSÖL (Eucalyptus globulus)

Es gibt ca. 500 verschiedene Eukalyptusarten, die sich in ihren Inhaltsstoffen und ihrer Wirkweise sehr stark unterscheiden. In der Medizin wird das Eukalyptusöl am häufigsten bei Erkrankungen im Atemwegsbereich angewendet. Die Blätter wurden in Australien von den Aborigines in offenen Feuern verbrannt, um Insekten abzuwehren. Außerdem wurden die Blätter wie Tabak geraucht gegen Asthma, Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen. Eucalyptus globolus hat zudem eine epithelisierende Wirkung auf die Haut und Schleimhäute. Diese Eukalyptusart hat eine positive Wirkung auf die Wundheilung und unterstützt den Vernarbungsprozess.

Eukalyptus: Sein Öl ist eine Wohltat für die Atemwege und wirkt zudem durchblutungsfördernd.

Eucalyptus globulus hat sich bewährt bei Grippe, Sinusitis, Bronchitis, Rhinitis, Otitis und Hautmykosen.

Eucalyptus globulus wirkt: – antibakteriell, schleimlösend, fiebersenkend – erfrischend, belebend

ROSENGERANIENÖL (Pelargonium graveolens)

Die Rosengeranie wächst in der Gärten Südeuropas und Nordafrikas. Da es viel Geraniol und Citronellol enthält und daher ähnlich wie Rosenöl duftet, wird es oft zum Strecken von Rosenöl eingesetzt, da dieses wesentlich teurer ist als Rosengeranienöl. Das Öl wird durch Wasserdampfdestillation aus den Blättern von Pelargonium graveolens gewonnen. Es ist ein komplexes Öl mit mehr als 200 Inhaltsstoffen, das viele regulative Eigenschaften hat. Rosengeranienöl ist sehr hautfreundlich und kann daher auch pur auf wunde Haut und blaue Flecken aufgetragen werden. Generell werden aber alle ätherischen Öle mit Pflanzenölen gemischt, da sie sonst zu hochkonzentriert sind und die sensible Haut reizen könnten. Das Öl wirkt zudem harmonisierend auf Botenstoffe im Gehirn, so dass eine übermäßige Stresshormonbildung herunterreguliert werden kann. Es kann eingesetzt werden bei Herz-Kreislauf-Beschwerden ohne organische Ursache – insbesondere bei Herzklopfen und Blutdruckschwankungen. Rosengeranienöl hat sich bewährt bei Wundliegen (Dekubitus), Gürtelrose (Herpes Zoster), strapazierte Haut, Akne, Bestrahlungsprophylaxe, Fußpilz, Verletzungen, Wunden, klimakterische Beschwerden und Herz-/Kreislauf-Beschwerden. Rosengeranienöl wirkt: – stark antiviral, antibakteriell, entzündungshemmend – stärkend, harmonisierend, antidepressiv, entspannend

PALMAROSAÖL (Cymbopogon martinii)

Palmarosaöl wird in der indischen Medizin bei Hautproblemen und zur Hautpflege eingesetzt. Es wirkt feuchtigkeitsspendend und fördert die Regeneration des Zellgewebes. Auch in hohen Konzentrationen ist das ätherische Öl sehr gut verträglich und ideal für die empfindliche Haut. Es ist in der Lage, bei Hautproblemen die körperliche Hautflora wieder aufzubauen und ist hochwirksam gegen Viren, Bakterien und Pilzinfektionen. Körperlich wirkt Palmarosaöl harmonisierend und ausgleichend auf das Nervensystem. Es reguliert eine übermäßige Stresshormonproduktion herunter und hat somit einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem. Das Öl kann aufgrund seiner sehr guten Hautverträglichkeit auch bei Kleinkindern angewendet werden. Es ist zudem besonders gut einsetzbar bei psychischer Belastung, Lustlosigkeit und depressiven Verstimmungen. Palmarosaöl hat sich bewährt bei geschwächtem oder überschießendem Immunsystem, gestörter Hautflora, Soor, Vaginalpilz, Fußpilz, Trauer und Kummer. Palmarosaöl wirkt: – stark antimykotisch, hautregenerierend, antiviral, antibakteriell – stressabbauend, emotional ausgleichend

PATCHOULIÖL (Pogostemon cablin)

Patchouliöl ist besonders gut einsetzbar bei Irritationen der Haut, die durch nervöse Störungen ausgelöst werden. Es ist aufgrund sei ner biochemischen Struktur in der Lage, das Nervensystem zu schützen und die Psyche zu stärken. Patchouliöl hat sich bewährt bei Neurodermitis, gereizter Haut, allergischen Hauterkrankungen, Pilzinfektionen, Eiterflechte, Ekzemen, Erregbarkeit und Stress. Patchouliöl wirkt: – hautpflegend, entkrampfend, antimykotisch – stimmungsaufhellend, stärkend, ausgleichend

SPEIKLAVENDELÖL (Lavendula spica)

Aufgrund seines Gehalts an Campher und Cineol wird das Öl besonders in Sport- und Massageölen eingesetzt. Es kann auch sehr hilfreich bei Erkältungskrankheiten verwendet werden, da es eine antibakterielle und auswurffördernde Wirkung hat. In der Hautpflege wird es als mildes Antiseptikum angewendet. Speiklavendelöl hat sich bewährt bei Narben, Nervenentzündung, Pilzerkrankungen, Wunden, Geschwüren und starken Verbrennungen. Speiklavendelöl wirkt: – antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch, antiviral – antidepressiv, stärkend, ausgleichend Eine Mischung dieser sechs ätherischen Öle mit Nachtkerzenöl und Johanniskrautöl hat einen synergistischen Effekt und kann somit die Haut in ihrer Funktion optimal stärken, so dass sie in ihrem Heilungsprozess gestärkt wird und wieder regenerieren kann.

Unter dem Namen AROMA ÖL Nr. 1 kann diese Mischung in der Bücherzentrale des NATURHEIVEREINS PFORZHEIM erworben werden.

Sabine Walter, Jahrgang 1960, ist Yogalehrerin (YOGA VIDYA, BYV), NLP-Practitioner (DVNLP). Sie besuchte u.a. Seminare von Ruth von Braunschweig und Monika Werner (Autorinnen des Buches „Praxis Aromatherapie“). Seminare bei FORUM ESSENZIA u.a. zu den Themen „Allergien und Hautprobleme – Wann und wie helfen ätherische Öle?“ und „Chemie der Aromen I + II“.