Bienengift und Bienengiftsalbe für die Praxis

Nur wenigen Eingeweihten ist Bienengift wegen seiner antientzündlichen und schmerzstillenden Eigenschaften bekannt. Von jeher wird Bienengift erfolgreich bei Entzündungen, wie zum Beispiel Rheuma, oder bei Schmerzen, wie dem Tennisarm oder Hallux valgus, eingesetzt.

Bienengift wird schon seit einiger Zeit stark beforscht. In den letzten Wochen ist ein australischer Beitrag über die Wirkung auf Brustkrebs durch die sozialen Medien gegangen. In einem weniger beachteten Artikel des Journal of Toxicology berichtet ein Arzt aus Wuhan, dass mit Bienengift behandelte Personen trotz engen familiären Kontakten mit Corona-Infizierten selbst nicht infiziert wurden. In diesem Beitrag soll es weniger um reines Bienengift als um Bienengiftsalben gehen.

Bienengift ist sehr vielfältig. Es ist entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und antifungal, immunmodulierend, strahlenschützend und auch schmerzstillend. Meist beschränkt sich die praktische Anwendung auf eine kleine, privilegierte Gruppe der wissenden Imker und Apitherapeuten, die z.B. Rheumatiker und Menschen mit Autoimmunerkrankung oder Krebskranke erfolgreich behandeln. Nicht jeder setzt sofort auf den heilenden Bienenstich. Daher ist es wichtig zu wissen, dass Bienengift auch bequem als Salbe zugänglich ist und alle der obigen Eigenschaften mitbringt, nur in etwas abgeschwächter Form.

Die Art der Creme bestimmt die „Abschwächung“: Bienengift hat auf der Hautoberfläche eine andere Wirkung als in der Tiefe. Folglich gibt es auch nicht „DIE“ Bienengiftsalbe, sondern für jeden Einsatzort eine gut angepasste Formulierung.


Achtung Allergiker: Anders als beim klassischen “Stich durch die Haut”, scheint es beim Auftragen des Bienengiftes auf die Haut keine negativen Komplikationen zu geben.

Den älteren Lesern mögen die klassischen Namen, wie z.B. Forapin (Deutschland, Mack Illertissen) oder Apisathron (Magdeburg) noch geläufig sein. Sie waren mit aggressiven Hautöffnern formuliert und verletzten die Haut auch mechanisch. In der Vergangenheit machten diese Hautöffner bei Allergikern regelmäßig mehr Probleme als das Bienengift selbst. Leider blieb das Bild der stark rötenden Creme in den Köpfen zurück, obwohl Bienengift weder die Haut reizt, noch rötet, noch Hitze verursacht. Die Haut ist nämlich eine gute Barriere und schützt den Körper erfolgreich vor dem starken Gift, sofern nicht der Stachelapparat der Biene es dort hinein injiziert. Um diese Barriere zu überwinden, werden heute deutlich mildere Hautöffner, wie zum Beispiel Capsaicin und Teufelskralle oder eine Kombination ätherischer Öle verwendet. Dadurch kann das Bienengift in die Tiefe eindringen. Typische Anwendungen sind:

• Tennisarm
• Zerrungen
• Muskelkater
• Sportverletzungen
• Rheuma
• Arthritis
• Gelenkschmerzen
• Gicht
• Falten

So wie man das auch von den Klassikern schon kennt. Im Vergleich zu reinem Bienengift muss man selbstverständlich in der Wirkung Abstriche machen. Zumindest schwächere Schmerzen oder auch bei Temperaturwechsel auftretende Schmerzen sind damit wirkungsvoll unter Kontrolle zu bringen. Wer starke Schmerzen oder chronifizierte Schmerzen hat, bei dem wird eine Bienengiftsalbe in nur sehr kleinen Schritten Hilfe bringen. Hier ist also Geduld angesagt, und manchmal sind die Schmerzen einfach zu stark. Aber das Leben ist nicht schwarz oder weiß. Selbst chronische Schmerzpatienten haben Bereiche, die nicht so heftig schmerzen oder nur temporär. In diesen Bereichen ist die Anwendung einer Bienengiftsalbe ideal.


Verspannungen, Zerrungen, Prellungen – aber auch chronische Themen wie Rheuma & Arthrose können wirkungsvoll mit Bienengift behandelt werden.

Auch eine Fußreflexzonenmassage lässt sich damit deutlich effektiver gestalten, genauso wie verspannte Muskeln nach einer Dornbehandlung sich mit Bienengift deutlich entspannen. Die Wirkung geht so weit, dass das nächtliche Zähnebeißen vermindert werden kann, wird der Schulter-Nackenbereich durch eine Bienengiftsalbe abends eingerieben. Dies konnte eine polnische Forschungsarbeit belegen. Ähnliches gilt für alle Therapien, die nachwirken sollen.

Auch wenn die Haut eine gute Barriere für das Bienengift ist, ist es doch auf der Haut nicht wirkungslos. Unsere menschliche Haut ist aus guten Gründen von zahlreichen Bakterien besiedelt. Läuft diese Besiedelung aus dem Ruder, wie es bei Akne oder einem Scheidenpilz der Fall ist, kann Bienengift seine volle Wirkung ausspielen: Lactobakterien kommen im Bienenstock vor und sind evolutionär an die Bienenprodukte – wie das Bienengift – gut angepasst. Im Gegensatz zu einem Antibiotikum oder einer typischen Pilzsalbe, wird durch das Bienengift eben nicht tabula rasa gemacht, sondern es passiert das Gegenteil. Pathogene Keime oder auch die Candida werden zurückgedrängt. Die Laktobazillen werden in der Entwicklung bevorzugt. Das Hautgleichgewicht mit seinem sauren Milieu kann sich so wieder einstellen. Es kommt also nicht zu der gefürchteten, wiederholten Reinfektion durch die vorherige starke Störung des Gleichgewichts. Auch Fissuren im Analbereich oder kleinere Hämorrhoiden fallen unter diese Kategorie. Hier verhindern viele Bakterien und das feucht-warme Milieu eine schnelle Heilung. Eine mild formulierte Bienengiftsalbe ist auch hier das Mittel der Wahl: Pathogene Bakterien werden bekämpft, Laktobazillen werden bevorzugt und die Regeneration der Haut wird beschleunigt.


Unsere Haut: Ein vielschichtiger Schutz-Organismus. Dennoch entfaltet das Bienengift auch hierüber seine intensive Wirkung!

Bienengift hemmt und tötet ebenso Viren. Ein Herpesausbruch oder auch Genitalherpes wird durch diese mild formulierten, oberflächlich wirkenden Bienengiftsalben schneller abheilen. Ähnliches gilt für Warzen oder auch Genitalwarzen. Gerade wenn Warzen nur oberflächlich und wenig tief in der Haut verankert sind, ist Bienengiftsalbe gut wirksam. Je tiefer die Warzen liegen, desto schwieriger ist es natürlich, sie ohne invasive Techniken erfolgreich zu entfernen. Natürlich kann man – je nach Hautregion – auch eine kräftige Bienengiftsalbe vorher ausprobieren. Genau diesen Typ würde man auch bei Fußpilz einsetzen.

Eine weitere Eigenschaft von Bienengift ist, dass es auch die Regeneration, in diesem Fall der Haut, stark anregt. Anders als Botox, das die Haut lähmt und erschlaffen lässt, wirkt Bienengift erneuernd und straffend. Für alle, die Geduld haben und ein entsprechendes Beautybienengiftprodukt kontinuierlich anwenden, kommt es über die Zeit zu einer merklichen und nachhaltigen Reduktion der Falten. Aber nicht nur Falten verschwinden durch das Bienengift, sondern auch Orangenhaut, Dehnungsstreifen nach der Schwangerschaft und Cellulite können behandelt werden. Dabei ist einzuschränken, dass tiefer liegendes, gerissenes Gewebe sich nicht durch die Bienengiftsalbe beeindrucken lässt. Mit etwas Geduld wird die Haut allmählich regeneriert, erfrischt und strahlender. Auch hier gibt es wieder spezielle Formulierungen, die neben relativ hoher Bienengiftkonzentration auch noch pflegende Stoffe, wie Shea Butter oder Hyaluronsäure enthalten. Weitere Produkte nehmen sich auch speziell den Augenbereich, die Tränensäcke und Altersflecken vor, die mit Geduld geglättet und entfärbt werden.

Andere Hautveränderungen, wie zum Beispiel Rosazea, Neurodermitis oder Psoriasis sind Ausdruck tieferliegender gesundheitlicher Probleme und bedürfen der weiteren grundlegenderen naturheilkundlichen Behandlung. Andere Bienenprodukte, wie Propolis oder Gelee Royale sollten über sehr lange Zeit mit mindestens 2 g pro Tag verzehrt werden. Sie wirken immunmodulierend und dämpfen das überschießende Immunsystem allmählich. Hilfreich ist, dass oft die äußerlichen Symptome durch Bienengiftsalbe schnell gelindert werden, bevor die Flavonoide und Polyphenole von Propolis wirken.


Auch natürliche GIFTE sind zwar grundsätzlich “mit Vorsicht zu genießen”, das Gift der Biene entfaltet – perfekt niedrig dosiert – jedoch eine sehr heilsame Wirkung und wird auch bei Anti-Aging-Themen höchst erfolgreich eingesetzt.

Bienengift ist in seiner Wirkung oft spektakulär und wird in der Öffentlichkeit viel mit anaphylaktischem Schock in Verbindung gebracht. Rein statistisch ist Bienengift auch nicht gefährlicher als typische Lebensmittelallergene wie Soja oder Kiwi. Die Barriere Haut spielt natürlich hier die wichtige Rolle. Denn selbst Menschen, die bei einem Bienenstich extrem reagieren, vertragen alle Bienengiftsalben. Dem Autor sind bislang keine Unverträglichkeiten bekannt geworden. Vorsichtsmaßnahmen, wie Vorabtest in der Ellenbogenbeuge, sollten sich eher auf Allergien gegen die mitverwendeten Hautöffner und ätherischen Öle richten. Bei unangenehmer Reaktion lassen sich selbst reichhaltigere Produkte leicht und rasch mit warmem Wasser und Seife entfernen. Und man kann eventuell auf ein anderes Produkt umsteigen.

Bei Massagen, allen physiotherapeutischen Eingriffen, wie zum Beispiel Dorn-Behandlung oder Lymphdrainage, ist Bienengiftsalbe das Mittel der Wahl, um die Arbeit schneller wirkend, wirkungsvoller und dauerhafter zu machen. Sie kann begleitend oder im Nachgang eingesetzt werden oder den Kunden zur Eigenanwendung mitgegeben werden. Muskel, die beispielsweise nach einer Dornbehandlung oft immer noch verkrampft sind, werden sanft entspannt. Eine Lymphdrainage wird durch das Bienengift im Nachgang unterstützt und damit wirkungsvoller. Natürlich sind die auf dem Markt befindlichen Produkte keine Allheilmittel, denn für sehr starke oder tiefliegende Schmerzen dringt das Bienengift einfach nicht tief genug ein. Das kann nur mit einer direkten Bienengifttherapie erreicht werden. Dennoch ist gerade Bienengiftsalbe eine gute Möglichkeit, den Schmerzmittelkonsum zu reduzieren und frühzeitig auf Verspannungen und Schmerzzustände zu reagieren, bevor sie sich ausbreiten und chronifizieren. Die Menschen nehmen dann Schonhaltungen ein, die wiederum weitere Schmerzen verursachen. Auch erinnert sich das Gehirn viel zu gut an frühere Schmerzen. Der Alarmknopf wird bei chronischen Schmerzpatienten viel zu früh gedrückt. All dies kann durch Bienengiftsalbe verhindert werden oder zumindest eine Verschlimmerung hinausgezögert werden.

Bienengiftsalben sollten bei Therapeuten zum Standard werden. Zu Hause hilft eine griffbereite Tube nicht nur in Notfällen, und das Bienengift tut auch nicht weh.