Die Eberesche – Sorbus aucuaria

Immer noch und sehr hartnäckig hält sich das Gerücht, die Ebereschenbeeren, die auch als Vogelbeere oder Drosselbeeren bekannt sind - seien giftig. Diese Meinung wird immer noch von vielen Menschen vertreten. Doch stimmt dies? Nein! Im Gegenteil, Ebereschenfrüchte schenken uns eine höchst lebendige Vitale Kraft. Ihre Heilwirkungen und ihr medizinischer Gebrauch gehen sogar auf Hippokrates zurück. 

Die Eberesche – Sorbus aucuaria
Turbostarker Vitalspender und Heilmittel zugleich

Die Vogelbeere grüßt uns im Herbst mit ihren weit strahlenden, orange-korallroten und vitaminreichen Beeren. Betrachten wir sie genauer, sehen sie wie kleine, hübsche Miniaturäpfelchen aus. Schwer hängen sie herab an ihren silbrig-dunklen Ästchen. Die Eberesche zählt wie das Kernobst zur großen Familie der Rosengewächse. Heiter und lebendig ist ihr Ausdruck. Verweilen wir unter einem Vogelbeerenbaum, lehnen uns an ihren silbrigen Stamm mit dem Blick nach oben durch die Blätter- und Baumkrone zum blauen Himmel hinaufschauend, kann unser Auge feinste Licht- und Schattenspiele wahrnehmen. Ihre grazile Zartheit zeigt uns, dass sie gleichzeitig jede Menge Lebenskräfte in sich bergen kann. Die Baumkrone ist luftig locker und bietet den Vögeln Schutz und Nahrung.

Die Vögel lieben diese Beeren und man kann beobachten wie sie ihnen auch vortrefflich munden. Dies wurde ihnen früher auch zum Verhängnis, da die Menschen diese Beeren für den Vogelfang benutzten. Sie waren Lockmittel, daher der lateinische Name „aucupari“ = Vogelstellen. Es wird erzählt, dass die Singvögel, durch den Genuss dieser Beeren, ausgesprochen lange und so schön singen würden. Es ist nicht verwunderlich, dass in der alten Volksheilkunde, die Beeren für die „Stimmbänder“ gegessen wurden um diese geschmeidig zu halten. Sänger und Redner aßen sie anscheinend aus diesen Gründen besonders gerne.


Seit der Antike in der Volksheilkunde beliebt: Vogelbeeren sind gut für Stimmbänder & Stimme.

Auch uns können sie mit ihrer Farbenfroheit locken. Trotzdem wird den Ebereschenbeeren wenig Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich, weil sie roh wenig genießbar sind, da sich in diesen Wildfrüchten ein Stoff Namens Parasorbinsäure befindet. Dieser nämlich kann abführend wirken. Werden die Früchte allerdings kurz gekocht oder getrocknet, wandelt sich die Parasorbinsäure in die gut verträgliche Sorbinsäure um. So sind sie roh – außer der Mährischen Eberesche – nur in kleinster Menge genießbar, was sich aber nach dem ersten Frost, der sich im November über die Beeren gelegt hat, ändert. Dann werden die Beeren süßer.

Diese kleinen schönen orange-korallroten „Fruchtzwerglein“ sind wahre Vitamin Bomben.
So enthalten 100 g von diesen Beeren – 100 mg Vitamin C, manchmal sogar 250mg Vitamin C , dies ist mehr als bei Zitronen!
Es ist genau dieses Vitamin, das unsere Abwehrkräfte steigert, die Eisenresorption fördert und laut Naturheilmedizin, die Tumorbildung hemmen kann. Auch das Vitamin A, sowie weitere sekundäre Pflanzenstoffe sind in diesen Beeren enthalten.


Hoch-konzentrierte Vitamin C Power: Die Eberesche ist reicher an Vitamin C als Zitronen!

Ist der ganze Koch Vorgang schonend, können wir das Vitamin C unbeschadet in die Marmelade oder in das Kompott bringen. Des Weiteren ist es sogar noch möglich die Aufnahmefähigkeit für Vitamin C in unserem Körper zu fördern! Wir erinnern uns: Pflanzliche Vitamine und Mineralstoffe werden vom Körper leichter und besser resorbiert und aufgenommen als Künstliche. Es sind die Naturfarbstoffe, welche die Früchte und Beeren färben und sie zu Turbostarken Vital Spendern machen. Carotinoide (orange Färbung) oder Anthocyane – sind Farbpigmente welche den Blüten, sowie Früchten die rot, blau, indigo oder violette Pflanzenfarbstoffe geben. Sie dienen den Früchten selbst zum Schutz und spielen für uns Menschen eine bedeutende Rolle bei der Immunabwehr!, erweisen sich als äußert effektive Radikalfänger und Zellschützer.

Was also können die Farbstoffe der orange-korallroten Vogelbeeren?
– verzögern das Altern, vor allem der Haut und Gefäße
– hemmen Entzündungen
– regulieren den Blutfettspiegel
– halten Herz- und Kreislauf gesund
– desinfizieren und wirken antimikrobiell

Erntezeit von August bis November
Je nach Höhenlage ist die Erntezeit der Beeren von Ende August bis sogar in den späten November hinein. Reifen die Früchte länger am Baum werden sie, wie schon erwähnt etwas süßer und können für Tee, Mus, Urtinktur, Beerensaft, Marmeladen, Räucherungen und Vogelbeerenlikör verarbeitet werden. Für das Ernten ist es wichtig die Fruchttrauben der Vogelbeere immer als Ganzes vom Baum achtsam zu brechen oder schneiden. Ja, Vorsicht und Umsicht ist geboten, da die Knospen für die Blüten schon angelegt und direkt unterhalb der Fruchtstände sitzen. Die Natur ist sehr weise und legt schon oft im Juni, für uns Menschen oft unbemerkt, die neuen Knospen für das nächste, das kommende Jahr an. Ein achtsamer Umgang beim Ernten ist nötig, dass wir diese jungen Triebknospen nicht verletzen.


Vielseitiges Multitalent: Die Eberesche (landläufig auch Vogelbeere genannt) lässt sich längst nicht nur als köstlicher Tee zubereiten – entdecken Sie Ihre vielseiteigen Verwendungsmöglichkeiten!

Tee aus den Ebereschenbeeren – aus dem Weisheitsschatz der Volksheilkunde

Hierzu werden getrocknete Beeren oder auch frische Beeren verwendet. Ein Tee aus getrockneten Beeren wird immer kalt angesetzt. Am besten über Nacht. Dann kurz – max 1 Minute aufkochen und danach 12 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee wird gerne bei Blasen- und Nierenbeschwerden getrunken. Zur Stabilisierung des Stoffwechsels und zur Unterstützung bei Prostataleiden. Auch zum Gurgeln ist der Tee hervorragend, um die Heiserkeit und den Hustenreiz zu lindern. Bei grünem Star (Glaukom), soll er den überhöhten Augeninnendruck senken. Eine Heilpraktikerin erzählte mir einmal, dass hierzu noch zusätzlich ein Auszug von Sorbus intravenös gespritzt wird. Diese Behandlung gehört selbstverständlich in die Hände der Ärzte und Heilspraktiker/Innen.

Leckeres Ebereschen–Birnenmus

Ebereschen und Birnenschnitze werden in wenig Wasser weichgekocht. Danach passieren und mit etwas Zimt und Vanillepulver würzen. Süßmittel hinzufügen. Entscheiden sie selbst, ob Reissirup, Agavendicksaft, Dattelzucker/Süße, Stevia, Rohrzucker oder Vollrohrzucker etc. Schmecken Sie bezüglich „Süße“ ab. Ihr Gaumen entscheidet. Wobei ich immer dazu rate, nicht zu viel zu süßen, da sonst der Eigengeschmack der Beeren verloren geht. Die Birnen machen den bitteren Geschmack der Vogelbeeren eh schon milder und schön saftig. Nochmals ca 3-5 Min köcheln lassen, bitte dabei ständig umrühren, damit es nicht anbrennt und dann in Twist-off-Gläser füllen. Achten Sie darauf, dass Glas und Deckel heiß ausgespült sind. Die gefüllten Gläser mit einem Handtuch abdecken.
Tipp: Falls Sie keinen Zucker verwenden wollen und statt dessen ein flüssiges Süßungsmittel nehmen möchten, muss bedacht werden, dass das Mus flüssiger wird, obwohl in den Beeren ja viel Pektin enthalten ist. Hierzu können Sie ein Eindickungs- bzw Bindemittel wie Kuzu, Tapoika etc verwenden. Bitte nach Anweisung/Zubereitung auf dem Glas/Verpackung achten.

Eingelegte Vogelbeeren, erfrischend – passend zu Wurzelgemüse, Käseplatte, als Dip

Diese eingemachten oder auch eingelegten Vogelbeeren schmecken erfrischend süß-säuerlich mit einer bitteren Note hervorragend zu kräftigem Wurzelgemüse, zu einer Käseplatte oder als Dip.
Zutaten: 500g Vogelbeeren frisch geerntet. Vom Stängel abzupfen, 100 ml Wasser, 150g Rohrzucker, 50ml Sherry, 50 ml Apfelsaft, 30 ml Apfelessig, mild, eine gute Messerspitze Kurkuma oder 3 Safranfäden
Zubereitung: Das Wasser mit dem Rohrzucker in einem Topf zum Köcheln bringen. Sherry, Apfelsaft und Apfelessig dazugeben und weiterköcheln. Safran oder Kurkuma und die Vogelbeeren dazugeben und für weitere 10 Minuten kochen lassen. Die Beeren mit Flüssigkeit in vorbereitete (heiß ausgespülte Gläser mit Deckel) Twisst-off-Gläser füllen. Nach dem Abkühlen kühl und dunkel lagern. Diese eingelegten Vogelbeeren sind einige Monate lang haltbar.

Die Eberesche birgt nicht nur einen reichen Schatz und Früchtesegen, sondern ist zugleich Heilmittel!
Schon Hippokrates verwendete die Ebereschenbeeren als Heilmittel. Er wusste um die blutstillende und zusammenziehende, sowie magensaftanregende und verdauungsfördernde Wirkung der Eberesche. Auch Karl der Große, der neben anderen Heilpflanzen auch die Eberesche anbauen ließ, verwendete diese zu medizinischen Zwecken und kulinarischen Köstlichkeiten.
Pfarrer Kienzle aus der Schweiz gab den kranken Menschen einen Absud der Beeren bei Heiserkeit zum Gurgeln für die Stimmbänder. „Sie lösen den zähen Schleim von den Stimmbändern und halten diese geschmeidig.“ Siehe da, wo wir wieder beim Sprechen oder Reden wären 😉


Greifen Sie der Erkältungszeit vor: stärken Sie Ihr Immunsystem mit der heimischen Kraft der Eberesche!

In der Volksmedizin wurde die Eberesche vielseitig eingesetzt. Hier zeigten Vogelbeeren günstige Effekte auf die Nieren und Harnwege. Heute weiß man, dass sie ausleitend wirken, sowie die Lymphe anregend. Man heilte Leber und Nierenleiden, setzte sie bei Lungen und Bronchialleiden ein. Auch bei Rheumatischen Beschwerden, Menstruationsbeschwerden werden sie erfolgreich eingesetzt.

EbereschenEssig – Kulinarisch und Heilsam
Ein ganz einfaches Rezept und zugleich Genussmittel ist der EbereschenEssig. Füllen Sie dazu die Früchte der Vogelbeere in eine schöne Flasche zu 2/3 auf und übergießen Sie mit einem weißen Balsamico oder Apfelessig. Verschließen Sie die Flasche und bewegen Sie diese gelegentlich. Nach 14 Tagen ist der Ebereschenessig fertig für die Küche oder zum Gurgeln bei Halsentzündungen. Für eine Gurgellösung verdünnen Sie bitte einen Esslöffel Ebereschenessig in ein halbes Glas lauwarmes Wasser. Umrühren und Gurgeln.

Trocknen Sie die Ebereschenbeeren für einen kleinen Wintervorrat. Die getrockneten Beeren eignen sich sehr gut als Bitter- und Verdauungsmittel. 2-3 Beeren vor dem Essen gut gekaut, regt die Gallenflüssigkeit und Verdauungsenzyme an. Nebenbei nehmen Sie somit Vitamin C zu sich 😉.

Vielleicht möchten Sie nun auch einen Baum in Ihren Garten pflanzen?
Die Eberesche stellt keine Ansprüche an den Boden auf dem sie Wächst und ist in ganz Europa beheimatet. Der Ernteertrag soll bei einer Edel-Eberesche bis zu 40 Kilogramm Beeren sein. Sie ist ein sehr schöner graziöser Baum, vermittelt Gelassenheit und Leichtigkeit.