Mit der richtigen Salbe den Behandlungserfolg steigern
Die Mineralsalze nach Dr. Schüßler sind seit vielen Jahrzehnten eine sehr bewährte Behandlungsmethode der Naturheilkunde. Als Tabletten oder in Tropfenform kommen sie bei einer Vielzahl von Beschwerden zur Anwendung. Die Schüßler-Salze werden von Ärzten und Heilpraktikern empfohlen und werden auch im Hausgebrauch vielfach eingesetzt. Nur wenige Jahre nach Entwicklung der Schüßler-Salze wurde damit begonnen, die Mineralsalze nicht allein innerlich einzunehmen, sondern auch äußerlich auf die Haut aufzutragen. Zu Beginn erfolgte dies noch durch in Wasser aufgelöste Tabletten, die als Breiumschlag auf die Haut gestrichen wurden. Heute bieten sich zur äußeren Anwendung vor allem Salben an, die in der Handhabung einfach und in ihrer Tiefenwirkung effektiv sind.
Die Anwendung
Die Schüßler-Salze werden üblicherweise in der Potenz D6 oder D12 eingenommen. Dieser Grad der Verdünnung lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf die Salben übertragen. Alle heute verfügbaren Salben werden in der Potenz D4 angeboten. Diese Verdünnung hat sich über die Jahre durchgesetzt und ist heute die gängige Potenzangabe. In dieser Form haben sich die Schüßler-Salze bei äußerer Anwendung bewährt und erzielen die besten Heilerfolge. Besonders wertvoll ist es natürlich, wenn nicht allein die Salbe sondern auch das Schüßler-Salz innerlich als Tablette oder in Tropfenform zusätzlich eingenommen wird. Mit der richtigen Auswahl der geeigneten Salbe und einer korrekten Anwendung kann der Behandlungserfolg deutlich erhöht werden.
Prinzipiell wird bei der Verwendung der Salben nach Dr. Schüßler grob unterschieden, ob es sich um akute oder chronische Beschwerden handelt. Bei langanhaltenden und somit chronischen Beschwerden erfolgt die Anwendung ein bis zweimal täglich. Eventuell kann auch über Nacht ein Salbenverband angelegt werden.
Bei plötzlich auftretenden und somit akuten Beschwerden wird die Salbe dagegen mehrmals täglich in die Haut einmassiert und Verbände mehrfach gewechselt. Es ist außerdem möglich, mehrere Salben miteinander zu kombinieren und eine Mischung herzustellen. Entweder werden die infrage kommenden Salben direkt gemischt und gemeinsam einmassiert oder sie werden ganz einfach hintereinander im Tagesverlauf angewendet.
Die Wahl der Salbe
Wenngleich Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler selbst die äußere Anwendung der Mineralsalze selten direkt empfohlen hat, ist die Anwendung als Salbe heute weit verbreitet. Die Salben werden von verschiedenen Herstellern angeboten und sind in Apotheken erhältlich. Je nach Einsatzgebiet gibt es verschiedene Darreichungsformen, die spezielle und unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Als Gel haben Sie einen kühlenden Effekt und fetten nicht. Sie sind somit für Menschen mit fettiger Haut gut geeignet. Leider sind nicht alle Mineralsalze als Gel verfügbar.Ähnlich eingeschränkt ist das Angebot bei Lotions. Hier sind ebenfalls nicht alle Schüßler- Salze erhältlich. Lotions sind flüssiger als Salben und vor allem zur großflächigen Anwendung auf der Haut geeignet. Als Creme eignen sich die Schüßler-Salze ideal zur Gesichtspflege. Sie sind den Salben sehr ähnlich, weisen jedoch einen geringeren Fettanteil auf. Sie ziehen schneller in die Haut ein und können auch unter dem Make-up verwendet werden. Eine Neuheit stellen die Creme-Gels dar. Wie bei Salben und Cremes sind auch hier alle Salze als Creme-Gel verfügbar. Sie sind sehr leicht und hinterlassen keinen Fettfilm auf der Haut, wodurch sie besonders bei fettiger Haut geeignet sind.
Der Vorteil der Salben
Die Verwendung der Schüßler-Salze als Salbe hat zwei unschlagbare Vorteile. Zum einen erfolgt die Anwendung in vielen Fällen direkt am Ort des Schmerzes. So können schmerzhafte Gelenke direkt oberflächlich und räumlich nah eingerieben werden. Die Einnahme von Tabletten oder Tropfen wird so ideal ergänzt. Die Nähe der Anwendung am Schmerzort sorgt in vielen Fällen für eine rasche Reaktion und Linderung des Beschwerdebildes. Ein weiterer Vorteil von Salben liegt darin, dass die Wirkung direkt auf der Haut und dem darunter liegenden Gewebe erfolgt. Dieser Mechanismus kommt besonders bei Erkrankungen der Haut selbst zum Tragen. So werden Symptome der Haut wie Juckreiz oder Rötung bereits oberflächlich angegangen. Daraus lassen sich bereits die beiden wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten aller Salben ableiten. Bei Störungen der Haut und des Bewegungsapparates sollten die Salben nach Dr. Schüßler immer in Betracht gezogen werden.
Nr. 1 Calcium fluoratum
Calcium fluoratum D12 ist das Schüßler-Salz Nummer 1 und wird als „Hart- und Weichmacher“ bezeichnet. Es besitzt die Fähigkeit, bei verhärtetem Gewebe für mehr Elastizität zu sorgen und umgekehrt bei einer Überbeweglichkeit die notwendige Stabilität zu geben. Das Mittel hat eine starke Wirkung auf das Bindegewebe, die Gelenke, die Haut und die Gefäßwand von Arterien und Venen. Am Bewegungsapparat wird die Salbe daher bei Bandscheibenproblemen, Gelenkschmerzen, Wirbelblockierungen oder Zerrungen direkt im Bereich des Schmerzes in die Haut eingerieben. Bei einer Überbeweglichkeit von Gelenken, wie es häufig am Sprunggelenk nach einem Umknicktrauma (Supinationstrauma) passiert, wird Calcium fluoratum D12 innerlich als Tablette eingenommen und äußerlich als Salbe in das Sprunggelenk sanft einmassiert. Wie bei allen Schüßler-Salzen in Salbenform wird hier nicht die Potenz D12 verwendet, sondern als Calcium fluoratum D4 eingesetzt. An der Haut wird die Salbe außerdem bei Narben, Hornhaut, harten Warzen sowie bei Schwangerschaftsstreifen oder Falten lokal eingecremt. Sie eignet sich sehr gut als Pflegecreme für die tägliche Pflege der Haut. Manche Störungen der Blutgefäße wie Krampfadern, Hämorrhoiden oder Besenreiser können ebenfalls gut mit der Salbe behandelt werden. Eine sehr gute Anwendungsmöglichkeit, die sich in vielen Jahren bewährt hat, ist der Einsatz bei Ohrgeräuschen, deren Ursache durchblutungsbedingt ist. Dazu wird eine erbsengroße Menge der Salbe sowohl hinter der Ohrmuschel als auch vor dem Ohransatz einmassiert.
Nr. 2 Calcium phosphoricum
Das Schüßler-Salz Nummer 2 ist das Kräftigungsmittel schlechthin und gibt sowohl den Knochen als auch den Zähnen die nötige Festigkeit. Die Salbe kommt bei Beschwerden des Bewegungsapparates bei Wachstumsschmerzen im Kindesalter zum Einsatz. Der meist nächtliche Schmerz wird von vielen Kindern als sehr belastend empfunden. Eltern können ihren Kindern helfen, indem das schmerzende Gelenk mit der Salbe Calcium phosphoricum D4 sanft eingerieben wird. Manche Schulkinder neigen dazu, beim Lernen Kopfschmerzen zu entwickeln. Hier sollte die Salbe zwischen den Schulterblättern eingerieben werden, um Verspannungen zu lösen. Außerdem kann die Salbe bei Wadenkrämpfen, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen oder einer ausgeprägtem Morgensteifigkeit verwendet werden. Sogar bei einem Hexenschuss stellt diese Salbe eine gute Behandlungsoption dar. Bei Hautausschlägen sollte die Salbe Calcium phosphoricum D4 immer dann eingesetzt werden, wenn das Ekzem weißlich gelben Krusten aufweist.
Nr. 3 Ferrum phosphoricum
Das Schüßler-Salz Nummer 3 ist das wichtigste Mittel bei Entzündungen. Als Salbe kommt es der bekannten und beliebten Rescue Salbe nach Dr. Bach in seiner Anwendungsbreite sehr nahe. Die Salbe Ferrum phosphoricum D4 wird als sogenannte „Erste- Hilfe-Salbe“ bei Stürzen oder Sportverletzungen mit Zerrung, Quetschung, Verstauchung oder Prellung unmittelbar auf die betroffene Stelle einmassiert. Auf der Haut leistet sie bei Insektenstichen, Sonnenbrand oder blauen Flecken rasch Erleichterung. Bei Hautausschlägen wird diese Salbe verwendet, wenn das Ekzem mit geröteter Haut einhergeht und Kühlung als angenehm empfunden wird. Besonders bewährt hat sich die Salbe nach langer Bildschirmarbeit und Überanstrengung der Augen. In diesem Fall werden die Augenlider mit einer kleinen Menge abends dünn eingerieben.
Nr. 4 Kalium chloratum
Das Schüßler-Salz Nummer 4 ist das wichtigste Mittel für die Schleimhäute. Als Salbe wird daher bei Schnupfen eine kleine Menge direkt in das Naseninnere eingerieben. Ebenso kann es bei Nasennebenhöhlenentzündung zur Linderung beitragen, indem die Stirn und Wangen mit der Salbe sanft massiert werden. Neben Problemen mit den Schleimhäuten wird die Salbe auch bei Krampfadern, Hämorrhoiden, Neurodermitis, Schuppenflechte oder bei weichen Warzen verwendet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Schleimbeutelentzündungen, Sehnenscheidenentzündungen oder Entzündungen der Gelenke wie Finger oder Füße, sofern die Betroffenen das Gefühl haben, dass Wärme guttut. Sofern Kälte zur Besserung beiträgt, sollte eher die Salbe Nummer 3 Ferrum phosphoricum D4 verwendet werden.
Nr. 5 Kalium phosphoricum
Das Schüßler-Salz Nummer 5 wird als Salbe vor allem bei einer Beteiligung des Nervensystems eingesetzt. Die Stärke der Salbe liegt in der unterstützenden Behandlung bei Nervenschmerzen. So können sämtliche Neuralgien, wie die Trigeminusneuralgie, mit der Salbe behandelt werden, indem der schmerzende Bereich mit einer dünnen Schicht eingerieben wird. Darüber hinaus reagieren auch brennende Schmerzen bei Ischiasbeschwerden oder Narbenschmerzen sehr gut auf eine regelmäßige Anwendung. Bei einer Polyneuropathie (Erkrankung der peripheren Nerven) kann Kalium phosphoricum D4 ebenfalls eingesetzt werden.
Nr. 6 Kalium sulfuricum
Kalium sulfuricum D4 wird als Salbe zur Unterstützung der Entgiftungleistung eingesetzt. Besonders zur Unterstützung der Leberfunktion hat sich das Schüßler Salz Nummer 6 etabliert. Neben der inneren Anwendung als Tablette oder in Tropfenform kann die Salbe dazu auch äußerlich auf den rechten Oberbauch im Leberbereich eingerieben werden. Eine schöne Möglichkeit ist dabei der sogenannten Leberwickel. Dazu wird zusätzlich zur Einreibung ein feuchter Waschlappen auf den rechten Oberbauch direkt unter den Rippenbogen gelegt. Darüber kommt eine Wärmflasche mit heißem Wasser, die den gesamten rechten Oberbauch mit feuchter Wärme erhitzt und die Durchblutung steigert. Neben dieser Anwendungsmöglichkeit kann die Salbe auch bei Gelenkschmerzen durch Arthrose oder bei Muskelkater auf die betroffenen Stellen einmassiert werden. Hauptbeschwerden wie Altersflecken, Schuppen, Juckreiz oder Ekzeme mit kleinen roten Eiterpusteln sollten regelmäßig mit der Salbe Nummer 6 behandelt werden. Bei Nagelbettentzündungen kann diese Salbe ebenfalls helfen, die Entzündung rasch zum Abklingen zu bringen.
Nr. 7 Magnesium phosphoricum
Die Schüßler-Salbe Nummer 7 ist die wichtigste Salbe zur Behandlung von Schmerzen. Bei den meisten Schmerzen am Bewegungsapparat trägt diese Salbe zur Linderung bei, sofern die Betroffenen durch Wärme eine Besserung erfahren. Dann ist die Salbe Nummer 7 die richtige Wahl. Zu den wichtigsten Anwendungsmöglichkeiten zählen Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und sämtliche anderen Schmerzsymptome am Bewegungsapparat. Besonders bei akutem Hexenschuss (Ischialgie) sollte die Salbe Magnesium phosphoricum D4 in die schmerzende Muskulatur einmassiert werden. Bei zuckenden Augenlidern wird eine geringe Menge davon sanft auf die Augenlieder eingerieben. Besonders hilfreich ist die Salbe außerdem bei Koliken im Säuglingsalter. Hier wird sie direkt um den Bauchnabel des Säuglings im Uhrzeigersinn einmassiert. Dieses Vorgehen entspannt die Muskulatur und trägt zur Entspannung des Verdauungstraktes bei.
Nr. 8 Natrium chloratum
Dieses Schüßler-Salz wird als „Wasserregulator“ bezeichnet und kommt als Salbe zur Unterstützung des Flüssigkeitshaushaltes infrage. Am Bewegungsapparat kann die Salbe bei Arthrose, Gicht oder Bandscheibenproblemen genutzt werden. Die Stärke liegt bei Beschwerden, die durch trockene Haut oder Schleimhaut gekennzeichnet sind. Hierzu zählen trockene Ausschläge, Mundwinkelrhagaden, Schuppen oder trockene Lippen.Bei einer überschießenden Flüssigkeitsausscheidung der Schleimhäute, wie sie beispielsweise bei Fließschnupfen auftreten, wird die Salbe in kleiner Menge direkt in die Nase eingerieben. Bei gestauter Flüssigkeit kann die Salbe auch bei Ödemen oder Schwellungen nach einem Insektenstich lokal aufgetragen werden.
Nr. 9 Natrium phosphoricum
Als Salbe wird Natrium phosphoricum D4 in der Naturheilkunde zum Entsäuern und Entgiften des Körpers eingesetzt. Dabei kommt der Haut als Ausscheidungsorgan eine besondere Bedeutung zu. Bei fettiger Haut, Abszessen, Akne, Hautunreinheiten (Mitesser) kann die Salbe großflächig auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Gute Erfahrungswerte liegen ebenfalls bei schlecht heilenden Wunden vor. Bei Kindern wird Natrium phosphoricum D4 bei wund sein im Windelbereich (Windel-Dermatitis) mehrmals täglich sanft einmassiert.
Nr. 10 Natrium sulfuricum
Diese Salbe kommt im Vergleich zu den anderen Schüßler-Salzen relativ selten zum Einsatz. Die Anwendung erfolgt hauptsächlich bei Störungen der Haut wie Hühneraugen, Warzen, Lippenherpes oder unspezifischem Juckreiz. Vereinzelt hilft diese Salbe auch dabei, eine starke Ausprägung der Schuppenflechte (Psoriasis) abzumildern.
Nr. 11 Silicea
Silicea (Kieselsäure) ist traditionell ein sehr bewährtes Mittel für eine gesunde Haut und das Bindegewebe. Als Salbe wird sie gerne auch als „Salbe für die Schönheit“ bezeichnet. Zur täglichen Gesichtscreme ist die Salbe Silicea D4 daher ideal und gibt der Haut bei Falten wieder die nötige Straffheit. Bei Bindegewebeschwäche und Schwangerschaftsstreifen wird die Haut damit großflächig eingecremt. Eine Lotion ist hierfür ideal. Auch Wachstumsstörungen der Nägel oder eine Nagelbettentzündung kann mit dieser Salbe behandelt werden. Am Bewegungsapparat hat sich die Salbe Silicea D4 besonders bei Schleimbeutelentzündung bewährt. Notwendig ist dabei, den betroffenen Bereich regelmäßig mit der Salbe einzureiben oder einen Salbenverband anzulegen.
Nr. 12 Calcium sulfuricum
Das Schüssler-Salz Nummer 12 ist als Salbe für Rheumatiker sehr geeignet. Sie bietet eine sanfte Behandlungsoption zur Linderung der entzündeten Gelenke. Ebenso kann sie Arthrose und Gichtbeschwerden direkt am Gelenk lindern.
Sollte man keine Salbe zur Hand haben, ist es übrigens sehr einfach, diese in wenigen Schritten auch zu Hause selbst herzustellen. Die einfachste Methode ist, etwa fünf Tabletten in etwas Wasser aufzulösen und in eine bestehende Gesichtscreme einzurühren. Ein kleiner Nachteil dabei ist jedoch, dass die so aufgelösten Tabletten in fetthaltigen Cremes schlecht aufgenommen werden und sich verteilen. Als Alternative dazu bietet es sich an, die Schüßler Salze als Tabletten stattdessen in einem Mörser zu einem feinen Pulver zu verreiben. Dieses wird dann in die fetthaltige Creme eingerührt. Die Aufnahme ist dabei zwar besser, doch entsteht eine leicht körnige Konsistenz. Beide Wege bieten jedoch eine schnelle Möglichkeit, ein Schüßler Salz recht schnell und unkompliziert über die Haut anzuwenden.
Weiterführende Literatur Peter Emmrich & Benjamin Hartlieb: Die Schüßler Salze: Praktische Anwendung einer modernen Mineralstoff-Therapie; Lüchow, Bielefeld 2021
Jahrgang 1982, staatl. anerkannter Osteopath und Heilpraktiker, Mitglied im Verband der Osteopathen Deutschland e.V. Seit 2008 in eigener Praxis in Pforzheim tätig mit den Schwerpunkten Osteopathie, Psychotherapie und pferdegestützte Therapie. Die Praxis ist Lehrpraxis der Hochschule Fresenius.