Ein Blick hinter die Kulissen.
Die Ursachen im Hintergrund mit Kinesiologie einfach lösen.
In der heutigen schnelllebigen, mitunter auch turbulenten Zeit ist es umso wichtiger, bei sich selbst zu bleiben, in sich zu ruhen und gefestigt zu sein. Der Versuch, dem Außen hinterher zu laufen, entfernt uns jedoch immer weiter von unserer Mitte. Gleichzeitig gibt es aber auch in uns zahlreiche Quellen, die uns aus der Balance bringen oder längst gebracht haben. Dies können beispielsweise Belastungen im beruflichen oder privaten Umfeld sein, negative Glaubenssätze und -muster oder auch seelische Ursachen. Auf längere Zeit manifestieren sich solche Belastungen in unserem Körper, lassen Symptome und Beschwerden entstehen, erste Warnsignale oder Hinweise unseres Körpers, die unbeachtet irgendwann oftmals auch zu Erkrankungen werden. Die Kinesiologie gibt uns die Möglichkeit hinzuschauen, aufmerksam zu werden auf das, was sich hinter den Kulissen versteckt, und Lösungen zu finden, die unser System zum jeweils aktuellen Zeitpunkt braucht.
Kinesiologie: Was steckt dahinter?
Der Begriff „Kinesiologie“ ist abgeleitet aus den griechischen Worten „kinesis“ (Bewegung) und „logos“ (Wort, Lehre) und lässt sich somit als die Lehre der Bewegung übersetzen. Es handelt sich um ein alternativmedizinisches Diagnose- und Behandlungskonzept, bei dem die Muskeln über ihre Spannung ein Feedback geben. Der Begründer der „Applied Kinesiology“, der US-amerikanische Chiropraktiker George J. Goodheart, entdeckte Mitte des letzten Jahrhunderts, dass sich Vorgänge im Körper in der Funktion der Muskeln zeigen, die über deren willentliche Anspannung hinausgeht. So zeigen sich Reize und Stressoren, die dem Körper in seiner Funktion abträglich sind, ihm Schwierigkeiten bereiten, in einem schwachen Muskel. Reize, die uns guttun und uns stärken, zeigen sich in einem starken Muskel. Im übertragenen Sinne kann man sich den Muskel also als einen Bildschirm vorstellen, auf dem sich zeigt, was im Organismus vor sich geht. Dieses Biofeedback-System macht sich die Kinesiologie zunutze, um zum einen Themen aufzudecken, die hinter Beschwerden liegen. Zum anderen aber auch, um die krankmachende Ursache umzukehren in stärkende Impulse. Der kinesiologische Muskeltest wird dazu direkt am Patienten durchgeführt. Insofern „antwortet“ sein eigenes System. Im Falle der Behandlung kleiner Kinder beispielsweise kann stellvertretend an einem Elternteil oder, im Falle größerer Entfernung bzw. im Notfall, kann der Therapeut über sich selbst für den Klienten testen.
angewandte Kinesiologie” im Modell ihres Begründers, des US-amerikanischen Chiropraktikers George J. Goodheart.
Im herkömmlichen Sinne beschäftigt sich die Kinesiologie mit dem Zusammenspiel von Muskeln, Nerven und Knochen und behandelt u.a. Bewegungsabläufe oder auch Körperhaltung. Die Kinesiologie, wie ich sie betreibe, arbeitet auf verschiedenen Ebenen unseres ganzheitlichen Körpers: Körper, Seele und Geist werden bearbeitet, im übertragenen Sinne in Bewegung gebracht, mit dem Ziel, Impulse zu setzen und wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu finden.
Das Sieben-Körper-Modell als Navigationssystem
Oftmals ist der Grund, sich an einen Heilpraktiker zu wenden, eine spezifische Fragestellung wie körperliche Symptome, eine chronische Erkrankung oder eine emotionale bzw. psychische Belastung. Um zu identifizieren, weswegen unser Körper diese Symptome produziert bzw. um Lösungs- und Heilungsimpulse setzen zu können, kann die Kinesiologie wertvolle Unterstützung bieten. Um Ursache oder Lösungsansätzen auf die Spur zu kommen, kann das von Monika Obendorfer entwickelte Sieben-Körper-Modell genutzt werden (siehe Abbildung). Es ist angelehnt an ein altindisches Yogamodell und wird eventuell leichter verständlich durch das Bild von uns umgebenden Energiekörpern, Auraschichten oder durch die Idee der sieben Hauptchakren.
Abbildung: Das Sieben-Körper-Modell nach M. Obendorfer
Dieses Modell dient in der Behandlung dazu, Stressoren oder Hindernisse aufzudecken und diese zu beheben. In der kinesiologischen Arbeit wird also zunächst erfragt, in welchem der Körper es etwas zu tun gibt. Dabei dient das Modell ähnlich einem Navigationssystem dem Auffinden der richtigen Themen hinter den Symptomen.
Über den “kinesiologischen Muskeltest” reagiert und “antwortet” unser Körper ganz direkt, ohne dass unser Gehirn sich bei der “Antwort” manipulativ dazwischenschalten kann.
Die Seele wird in zahlreichen Religionen als unser unsterblicher Anteil betrachtet, der uns in diesem Leben bewohnt, begleitet, führt und über den Tod hinaus fortbesteht. Die Seele kommt mit einem Plan, bestehend aus mehreren Aufgaben und Lernerfahrungen, in dieses Leben. Es gelingt oftmals, einige davon zu erleben bzw. zu erfüllen. Andere bleiben aus den verschiedensten Gründen offen. Um unseren Seelenplan leben zu können, ist es wichtig, dass die Seele den Körper vollständig bewohnt, den Weg und die Richtung vorgibt. Oftmals übernehmen jedoch andere „Körper“, auf die ich noch zu sprechen komme, diese Führungsrolle. Nach Fehlschlägen oder einprägsamen Erlebnissen kann man sich im Hinblick auf Lernerfahrungen der Seele in diesem Leben die Frage stellen, was man daraus lernen oder woran man wachsen kann. Die Arbeit auf Seelenebene dient somit zum einen, die Seele in ihren Aufgaben zu unterstützen. Zum anderen dürfen Themen aus der Vergangenheit geheilt oder der Seele der Weg für eine Weiterentwicklung bereitet werden.
Der Intuitivkörper wird dem Stirnchakra oder dem Dritten Auge zugeordnet. Er bildet einerseits die Brücke zwischen der sehr hoch schwingenden, feinstofflichen Seele und den anderen Körpern. Andererseits werden in ihm auch Informationen aus dem Familiensystem gespeichert. Wenn dieser Körper „testet“, geht es in aller Regel um familiensystemische Fragestellungen oder Verstrickungen. Wir tragen oftmals unbewusst noch Themen und Muster in uns, die unsere Vorfahren erlebt und die deren Leben geprägt haben (bspw. die Großeltern in vergangenen Kriegen). So dürfen wenig förderliche Ahnenenergien oftmals für uns selbst, aber gemäß Bernd Hellinger auch für das gesamte Familiensystem gelöst werden.
Im Kommunikationskörper bzw. dem zugeordneten Kehlchakra findet alles statt, was mit Kommunikation innerhalb unseres Systems zu tun hat, von Energiekörper zu Energiekörper, aber auch mit verbaler und non-verbaler Kommunikation mit Dritten. Es geht in aller Regel darum, sich klar auszudrücken, zuhören zu können und dafür zu sorgen, dass Kommunikation nicht aneinander vorbei geht. Oftmals gilt es, Blockaden und Hindernisse aufzulösen. Im Alltag hilft uns dieser Körper beispielsweise, schnell in einer größeren Menschengruppe zu erkennen, mit wem wir uns unterhalten möchten.
Alles im Zusammenhang mit Annahme und Liebe sind die Themen, die zu bearbeiten sind, wenn der Kausalkörper testet. Es dreht sich um die Herzenergie. Die Liebe ist die Kraft, die alles nährt und verbindet, sie fließt ohne Unterlass und stellt keine Bedingungen. Bei kleinen Kindern können wir dies oft noch sehen. Im Laufe des Lebens entwickeln wir jedoch häufig Barrieren, wir bilden Schutzpanzer um uns herum oder sind uns selbst nicht mehr gut genug. Somit geht es oft darum, uns selbst wieder voll und ganz zu lieben, anzunehmen wie wir sind und damit dann auch andere in Liebe sehen zu können.
Eine Kinesiologin legt ihre Hände über die 2. Chakra und die Herzchakra.
Das Unterbewusstsein zeigt sich im Mentalkörper mit dem Glaubenssystem. Das Unterbewusstsein entwickelt sich im Wesentlichen im Laufe der ersten Lebensjahre. Man spricht daher auch vom „inneren Kind“. Es speichert Erfahrungen ab, entwickelt Strategien und Glaubensmuster. Im Laufe des Lebens werden zwar weiterhin Erlebnisse abgespeichert, jedoch in der Regel nur noch, um das Bestehende zu bestätigen und zu festigen. Das Unterbewusstsein hat die Aufgabe, uns wie ein Autopilot durch unser Leben zu steuern, weil wir die Vielzahl an Reizen nicht bewusst gesteuert in Aktionen umsetzen könnten. Es dient als Leibwächter, warnt vor Gefahren und begibt uns in einen Schutzmodus, wenn es erforderlich ist. Es ist wie ein Bordcomputer oder eine Bibliothek, das Programme oder Wissen an die Oberfläche bringt, wenn wir es benötigen. Gleichzeitig hat es aber auch Glaubenssätze abgespeichert, die nicht förderlich sind (bspw. „Ich kann sowieso nichts.“ oder „Ich bin eh nichts wert.“). Bei der Arbeit im Mentalkörper geht es in erster Linie darum, negative Glaubenssätze durch stärkende, positive Affirmationen umzuschreiben. In zweiter Linie ist es aber auch wichtig, das „innere Kind“ mitzunehmen auf dem Weg der Veränderung. Wenn das Unterbewusstsein es nicht möchte, kann eine bewusst getroffene Entscheidung nicht von Erfolg gekrönt sein.
Das Energiezentrum des Emotionalkörpers ist das im Unterbauch zu findende Sakralchakra, und auch dieses ist eng mit dem Unterbewusstsein verwoben. Häufig sind frühkindliche Erinnerungen mit Bildern und Gefühlen verknüpft. So erinnern uns verschiedenste Begebenheiten oder auch Gefühle anderer Personen an eigene Erfahrungen, und wir gehen unbewusst damit in Resonanz. Man denke an einen mit Menschen gefüllten Raum, in dem sich Angst oder Freude ausbreitet. Emotionaler Stress kann sehr wirksam Blockaden bilden und so verhindern, dass wir uns auf dem Weg weiterbewegen, den wir eigentlich einschlagen wollten. So gilt es kinesiologisch herauszufinden, ob und wie dieser Stress gelöst werden darf.
Die beschriebenen Energiekörper werden, um im Bild des Sieben-Körper-Modells zu bleiben, von außen nach innen immer dichter und manifestieren sich in der Materie in unserem physischen Körper. In anderen Worten repräsentiert unser Körper den Zustand unserer Energiekörper, um uns auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen.
Nicht bearbeitete Themen auf den anderen Ebenen drücken sich meiner Erfahrung nach in Signalen im physischen Körper, irgendwann in dauerhaften Symptomen oder gar Krankheiten aus. Wenn wir die ersten, meist noch sanften Hinweise unseres Körpers nicht hören, besteht das Risiko, dass sich ähnliche Vorfälle und Muster immer wieder wiederholen oder sie sich verstärken und aufschaukeln – bis wir es gesehen und das dahinter steckende Thema bearbeitet haben. Oftmals stecken jedoch mehrere Ursachen hinter einem Symptom. Selten gibt es nur einen einzigen Tropfen, der das Fass gefüllt und letztlich zum Überlaufen gebracht hat, sondern mehrere Faktoren resultieren irgendwann in einer Erkrankung.
Mit Offenheit und Vertrauen zum Erfolg
Mit dieser Art der Kinesiologie und der Zuhilfenahme des Sieben-Körper-Modells steht ein Instrument zur Verfügung, das auf verblüffend einfache Weise, Themen und Hintergründe aufdecken sowie die für den einzelnen Klienten spezifischen Lösungsansätze und Impulse aufzeigen kann. Auch können bestimmte Dinge wie etwa berufliche oder private Veränderungen vorbereitet werden, indem die Frage gestellt wird, ob es noch Stolpersteine oder Hindernisse im System gibt, die vorab bereinigt werden dürfen.
Praxisbeispiel: Ein Kinesiologie-Therapeut arbeitet mit Handmodi,um die Ungleichgewichte im Körper in Bezug auf Muskeln, Ernährung und Emotionen zu finden.
Die Methode erfordert einzig eine Offenheit des gesamten Systems des Klienten für diese Art der Behandlung sowie Vertrauen in den Behandler, weil sich auch Themen zeigen können, die schmerzhaft oder sehr persönlich sind. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass das Erarbeitete „im Raum“, also nur bei den Beteiligten, bleibt. Es ist bei dieser Arbeit aber ebenso wichtig, dass der Patient sich selbst Zeit gibt, falls sich zunächst noch nicht die wesentlichen Ursachen zeigen möchten. Unser System, meist das Unterbewusstsein, muss erst einmal Vertrauen aufbauen, dass die Beschäftigung mit diesen Themen nur unserem Besten dient und es nicht darum geht, zu manipulieren. Ist dieses Vertrauen geschaffen, kann in wenigen Schritten Großes gelingen.
Jörg Wiertlewski, Heilpraktiker mit eigener Praxis für Kinesiologie & Spagyrik in Karlsruhe.