Hanf als Heilmittel

Menschen verwenden Hanf seit Jahrtausenden als Nahrung, als Medizin oder als Faserwerkstoff. Unsere alten Vorfahren liebten die Pflanze so sehr, dass sie eine der ersten Pflanzen war, die angebaut wurde! Aufbauend auf dieser alten Weisheit hat die moderne Forschung über die Inhaltsstoffe und das Nährwertprofil der Pflanze zahlreiche potenzielle gesundheitliche Vorteile aufgezeigt, und wie Sie lesen werden, hat Hanf für jeden etwas zu bieten. Wenn Sie gerade erst anfangen, die breite Palette der derzeit auf dem Markt erhältlichen Produkte aus Hanf zu erforschen, werden Sie vielleicht nicht die Unterschiede der jeweiligen Produkte erkennen, die es gibt. Viele bieten Öle mit Cannabidiol (CBD) an, der aus Cannabis gewonnenen Verbindung, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat. Ärzte und Wissenschaftler haben entdeckt, dass CBD verwendet werden kann, um Krankheiten wie Entzündungen, Übelkeit, epileptische Anfälle, Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen und chronische Schmerzen zu behandeln - alles ohne psychoaktive Effekte. Aber wussten Sie, dass es in der Hanfpflanze viel mehr Substanzen gibt, die jeweils einzigartige und nützliche Eigenschaften haben? In diesem Artikel werden Sie die Unterschiede zwischen den sechs gängigen und gut erforschten Cannabinoid-CBD-, CBDA-, CBDA-, CBN-, CBG-, CBC- und CBDV-Sorten sowie die spezifischen Anwendungen für jede einzelne erfahren. Darüber hinaus erfahren Sie, in welcher Form Sie es zu sich nehmen könnten und worauf Sie beim Kauf von Hanfprodukten achten sollten.  

Das Wichtigste zuerst, was sind Cannabinoide?

Cannabinoide sind natürlich vorkommende chemische Verbindungen, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden. Diese Verbindungen sind für die vielen medizinischen Wirkungen von Cannabis verantwortlich, wobei jede Verbindung unterschiedliche Eigenschaften und Vorteile bietet.

Wie verwendet Ihr Körper Cannabinoide?

Ihr Körper reagiert auf jede Cannabinoidverbindung anders, dank eines bemerkenswerten eingebauten Mechanismus: dem Endocannabinoid-System. Dieses komplexe System besteht aus Rezeptoren, die über den ganzen Körper verteilt sind und die Gesundheit und Homöostase regulieren. Die Rezeptoren sind in fast allen wichtigen Organsystemen identifiziert worden, vom Gehirn über das Rückenmark bis hin zum Magen-DarmTrakt. CB1-Rezeptoren sind am engsten mit dem Gehirn und dem Nervensystem verbunden, während CB2-Rezeptoren mit dem Immunsystem verbunden sind. Diese Rezeptoren, zusammen mit Enzymen, die bei der Reinigung nach vielen Prozessen des Endocannabinoid-Systems helfen, unterstützen unseren Körper, ein stabiles internes Umfeld zu erhalten. Cannabinoide sind also in der Lage, wichtige Körperprozesse wie Stimmung, Gedächtnis, Appetit und Schmerz zu beeinflussen.

Was ist CBD?

Das bekannteste der Cannabinoide ist CBD, eine Abkürzung, die für Cannabidiol steht. Im Gegensatz zu THC, der anderen bekannten Verbindung aus Cannabis, hat CBD keine psychoaktive Wirkung. Das bedeutet, dass Sie es für medizinische Zwecke verwenden können, ohne high zu werden. Sie können es also sicher anwenden, selbst wenn Sie planen, zu arbeiten oder zu fahren. Die Anwendungsbereiche sind außerordentlich vielfältig. Studien zeigen, dass CBD zur potenziellen Behandlung von folgenden Beschwerden dient: Tägliche Schmerzen (Sportverletzungen, Prellungen etc.) Chronische Schmerzen Entzündliche Zustände einschließlich Arthritis Angst- und Panikstörungen Übelkeit und Erbrechen Krampfanfälle und krampfhafte Störungen Hauterkrankungen wie Akne, Ausschläge und Ekzeme

Was ist CBDA?

Cannabidiosäure, im Allgemeinen abgekürzt mit CBDA, ist ein Cannabinoid, das von den Stielen, Blättern und Blüten einiger Cannabispflanzen produziert wird. CBD und CBDA teilen ähnliche Molekularstrukturen, so dass auch ihre therapeutischen Effekte ähnlich sind; CBDA war jedoch Gegenstand weniger umfangreicher wissenschaftlicher Studien. Wissenschaftler haben gelernt, dass CBDA in erster Linie als Entzündungshemmer dient. Jüngste Studien haben auch die Wirksamkeit von CBDA bei bestimmten Krebsarten und als Antiemetikum getestet.

Was ist CBN?

CBN ist die Abkürzung für Cannabinol, eine weitere Verbindung innerhalb der Cannabinoidfamilie. Obwohl CBN von THC stammt, hat es nicht die psychoaktiven Eigenschaften von THC.

Innerhalb des Endocannabinoidsystems bindet CBN weniger effektiv an Rezeptoren als viele andere Cannabinoide. Es wurde jedoch ausführlich als hilfreiche Verbindung zur Verbesserung der Schlafqualität untersucht. Wissenschaftler haben entdeckt, dass CBN als starkes Beruhigungsmittel wirkt, mit einer Wirkung, die mit herkömmlichen schlaffördernden Medikamenten wie Diazepam vergleichbar ist. In Studien an Mäusen hat sich gezeigt, dass CBN die Schlafdauer verlängert. Zusammen mit seinen Auswirkungen auf die Schlafgesundheit wurde CBN als mögliches Stimulans für das Wachstum von Knochengewebe untersucht. Die Forschung zeigt, dass es Stammzellen aktivieren kann, die die Produktion von neuem Knochen erleichtern und es somit potenziell für die Heilung von Frakturen nützlich machen. Weitere Studien haben die analgetischen, antibiotischen, antikonvulsiven und entzündungshemmenden Anwendungen von CBN untersucht. CBN ist jedoch derzeit nicht flächendeckend als Ergänzung erhältlich.

Was ist CBG?

Wie die anderen Verbindungen in diesem Artikel ist CBG (kurz für Cannabigerol) ein nicht-psychotoxisches Cannabinoid mit einer hohen Anzahl vielversprechender medizinischer Anwendungen. Die meisten Cannabissorten enthalten relativ wenig CBG, oft weniger als 1%. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Cannabinoid weniger vielversprechend ist, wenn es um mögliche Anwendungen geht. CBG interagiert sowohl mit CB1- als auch mit CB2-Rezeptoren im Endocannabinoidsystem; während dieser Interaktionen wird angenommen, dass es auf natürliche Weise den Dopaminspiegel erhöht, was dazu beiträgt, Schlaf, Stimmung und Appetit zu regulieren. CBG soll auch die Aufnahme von GABA im Gehirn behindern und Serotoninrezeptoren blockieren – beides hat positive Auswirkungen auf die Behandlung von Angst und Depression.

Krebs

Eine aktuelle Studie lieferte vielversprechende Ergebnisse für CBG als krebsbekämpfende Substanz mit dem Potenzial, die Rezeptoren zu blockieren, die das Wachstum von Krebszellen verursachen. Wissenschaftler sahen eine Hemmung des Wachstums von Darmkrebszellen bei Mäusen, die mit CBG behandelt wurden, und boten damit einen aufregenden neuen Behandlungsweg für Krebspatienten.

MRSA

Eine in Europa durchgeführte Studie zeigte die antibiotischen Eigenschaften von CBG und entdeckte, dass es in tropischen Anwendungen zur Bekämpfung von Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämmen wirksam ist, die gegen mehrere Antibiotikaklassen resistent sind. CBG wurde auch als potenzielle Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen, Nervenzelldegenerationen, Appetitstimulationen und Blasendysfunktionserkrankungen untersucht.

Was ist CBC?

Cannabichromene (abgekürzt CBC) wurde vor mehr als fünf Jahrzehnten entdeckt und gilt als eines der vielversprechendsten Cannabinoide der jüngsten medizinischen Forschung. Innerhalb des Endocannabinoidsystems bindet CBC am effektivsten an den Vanilloidrezeptor 1 (TRPV1) und das transiente Rezeptorpotential von Ankyrin 1 (TRPA1); beide Rezeptortypen sind mit der Schmerzwahrnehmung des Körpers verknüpft. Das bedeutet, dass CBC als Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln wie NSAIDS wirken kann, aber ohne deren potenziell schädliche Nebenwirkungen. CBC kann besonders effektiv bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Arthrose sein, insbesondere in Kombination mit THC. Zusätzliche Studien haben gezeigt, dass CBC ein potenzieller Krebsbekämpfer sein könnte, der nach CBG das Wachstum von Krebszellen hemmt. Obwohl die Forschung in diesem Bereich bisher begrenzt ist, können die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBC es auch zu einer effektiven Akne-Behandlung machen. Während sich diese therapeutischen Vorteile mit vielen anderen Cannabinoiden überschneiden, unterscheidet sich CBC durch den so genannten „Entourage-Effekt“. Forscher glauben, dass CBC synergistisch wirken kann, wenn es mit anderen Cannabinoiden verwendet wird, um noch effektivere Behandlungen für viele der oben beschriebenen Erkrankungen zu bieten.

Was ist CBDV?

Der letzte in unserer Zusammenstellung ist Cannabidivarin, besser bekannt als CBDV. CBDV ist auf molekularer Ebene sehr ähnlich zu CBD, aber jüngste Forschungen haben gezeigt, dass seine Anwendungen außergewöhnlich einzigartig und wertvoll für Menschen mit neurologischen Erkrankungen sind. Vorstudien an Mäusen zeigen, dass CBDV ein enormes unerschlossenes Potenzial in der Behandlung von Epilepsie und ähnlichen neurologischen Erkrankungen hat. Als Antikonvulsivum und Antiepileptikum kann CBDV Patienten helfen, die an Epilepsie, Parkinson und anderen Erkrankungen leiden, bei denen Anfälle auftreten können. Neben der Reduzierung der Dauer und Intensität von Anfällen könnte CBDV darauf hinwirken, Krämpfe zu verhindern, falls ein Anfall eintritt. Die frühzeitige Erforschung dieser Anwendungen für CBDV ist so vielversprechend, dass GW Pharmaceuticals, ein europäisches Unternehmen mit Fokus auf Cannabis, daran arbeitet, die Verwendung von CBDV zur Behandlung von Anfällen zu patentieren. Neben der Anfallbehandlung kann CBDV auch von Patienten mit Erbrechen und Übelkeit angewendet werden, insbesondere wenn diese Erkrankungen durch Chemotherapie verursacht werden. Es wurde auch als Appetitzügler und als Behandlung zur Linderung der Symptome von Morbus Crohn und Multipler Sklerose untersucht.

Was bedeutet Full-Spectrum und Broad Spectrum?

Zu den Full-Spectrum-Produkten gehören Produkte, die CBD sowie 100+ andere Cannabinoide und Terpene, die in die Cannabispflanze eingebettet sind, einschließlich THC – allerdings unter der gesetzlichen Grenze von unter 0,2 % enthalten. Zu den Broad-SpectrumProdukten gehören CBD sowie ausgewählte Cannabinoide und/oder Terpene. Full-Spectrum und Broad-Spectrum Öle sind beliebter als Öle mit ausschließlich einem Cannabinoid (bspw. CBD), da die Forschung zeigt, dass Cannabinoide und Terpene in der Natur zusammen vorkommen und auf nützliche Weise interagieren. Dadurch finden Sie auf den Körper eine bessere Wirkung.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der jeweilige Cannabinoid-Gehalt auch wirklich enthalten ist. Denn die Dosis ist hinsichtlich der Wirkung entscheidend. Beispielsweise ist die Einnahme von 500mg Full Spectrum CBD zum Probieren praktisch. Für ernstere Anwendungen wird mindestens 1000mg Full Spectrum CBD Öl empfohlen. 2500mg Full Spectrum CBD Öl ist eine der stärksten Anwendungen und angenehm spürbar. Leider befinden sich auf dem Markt viele Betrüger mit falschen CannabinoidAngaben. Kaufen Sie deshalb am besten bei einer Apotheke, Naturheilladen oder bei einem vertrauenswürdigen Onlineanbieter. Ferner wird empfohlen, auf eine Zertifizierung der jeweiligen Cannabinoid-Produkte zu achten hinsichtlich der Herstellung aus EU-Nutzhanf oder der Schweiz, da dadurch eine hohe Qualität sichergestellt werden kann. Entscheidend ist auch das Trägeröl, mit welchem das Full-Spectrum-Öl bereitgestellt wird. Empfohlen wird hier ein MCT-Öl, welches aus Palmkernöl oder Kokosöl hergestellt wird. Dieses MCT-Öl hilft dabei, die Cannabinoide schneller im Körper aufzunehmen. Um eine unabhängige Übersicht der verschiedenen Produkte, Preise und Qualität zu erhalten, bietet beispielsweise www.cbd-now.de einen Vergleich aller CBD-Produkte an.

Wie wende ich Cannabinoide an?

Cannabinoide können auf die verschiedenste Art und Weise angewendet werden. Unter anderem als Öl unter die Zunge, als Speiseöl, Creme, zum Verdampfen oder viele weitere Möglichkeiten. Um eine kleine Übersicht über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabinoide zu erhalten, haben wir Ihnen die Tabelle (oben) angehängt. Bei Rückfragen steht Ihnen auch gerne der Autor zu Verfügung.

Florian Pichlmaier ist Co-Geschäftsführer eines CBD-Unternehmens mit Sitz in Pforzheim. Deutschl a n d w e i t w e rd e n seine Full-Spectrum CBD-Öle, hergestellt aus Schweizer Hanf mit MCT-Öl gemischt, bereits in zahlreichen Apotheken, Naturläden (auch bei der Bücherzentrale in Pforzheim) und im Internet verkauft.

https://www.naturheilbund-europa.de/hanf-als-heilmittel/