Historische Momente der Medizin

Am Wochenende vom 24. bis 26. November 2017 durften wir ein vom Inhalt und auch von der Besucherresonanz her überwältigendes Jubiläum des Naturheilvereins Pforzheim feiern. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens erlebten die mehr als 2000 Besucher ein buntes und abwechslungsreiches Programm unter dem Motto „Gesundheit ist Gold wert“. Umrahmt von einer Fachausstellung im Foyer des Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim mit den Firmen Dr. Niedermaier Pharma GmbH, Deutsche Homöopathische Union, Walter Schoenenberger GmbH sowie dem Naturheilverein mit MIRASAL, der klingenden Salzgrotte und der Bücherzentrale GmbH konnten die Besucher an Workshops zu den Themen Balance, Bewegung, Ernährung, Pflanzen, Wasser (die fünf Säulen der Naturheilkunde) teilnehmen. Auch die Fachvorträge von Prof. Dr. Hartmut Schröder („Die Macht meiner Gedanken“), Anna-Maria Albrecht („Die allgemeinen Dinge des Lebens“), Dr. med. Karl-Heinz Gebhardt („Die homöopathische Behandlung des grippalen Infektes“), Dr. med. Jürgen Birmanns („Gesundheit kann man essen“), Günther H. Heepen („Schüssler-Kuren“) und Ralf Moll („Der Darm macht die Musik“) stießen auf ein reges und breites Zuhörerinteresse. Daneben sorgten der Erlebnisvortrag von Johannes Warth („Die 8 Samen der Achtsamkeit“) und das Kabarett aus dem Süden Dui do on de Sell („Reg mi net uf “) für leichte und lockere Unterhaltung, bei der die Inhalte Achtsamkeit und Lebensrealitäten nicht zu kurz kamen. Bereits am Freitagabend lud der Verein zu einem Festakt mit Schirmherr und Oberbürgermeister Peter Boch ein. Dabei erhielt der langjährige Vereinsvorsitzende Peter Emmrich die Portus-Medaille der Stadt Pforzheim als engagierter Botschafter für die Stadt weit über deren Grenzen hinaus. Verehrte Leserin, verehrter Leser, liebes Mitglied, am Wochenende vom 24. bis 26. November 2017 durften wir ein vom Inhalt und auch von der Besucherresonanz her überwältigendes Jubiläum des Naturheilvereins Pforzheim feiern. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens erlebten die mehr als 2000 Besucher ein buntes und abwechslungsreiches Programm unter dem Motto „Gesundheit ist Gold wert“. Umrahmt von einer Fachausstellung im Foyer des Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim mit den Firmen Dr. Niedermaier Pharma GmbH, Deutsche Homöopathische Union, Walter Schoenenberger GmbH sowie dem Naturheilverein mit MIRASAL, der klingenden Salzgrotte und der Bücherzentrale GmbH konnten die Besucher an Workshops zu den Themen Balance, Bewegung, Ernährung, Pflanzen, Wasser (die fünf Säulen der Naturheilkunde) teilnehmen. Auch die Fachvorträge von Prof. Dr. Hartmut Schröder („Die Macht meiner Gedanken“), Anna-Maria Albrecht („Die allgemeinen Dinge des Lebens“), Dr. med. Karl-Heinz Gebhardt („Die homöopathische Behandlung des grippalen Infektes“), Dr. med. Jürgen Birmanns („Gesundheit kann man essen“), Günther H. Heepen („Schüssler-Kuren“) und Ralf Moll („Der Darm macht die Musik“) stießen auf ein reges und breites Zuhörerinteresse. Daneben sorgten der Erlebnisvortrag von Johannes Warth („Die 8 Samen der Achtsamkeit“) und das Kabarett aus dem Süden Dui do on de Sell („Reg mi net uf “) für leichte und lockere Unterhaltung, bei der die Inhalte Achtsamkeit und Lebensrealitäten nicht zu kurz kamen. Von links: Prof. Dr. Gert Oomen, Rektor Dr. Michael Kiefer (Goldschmiedeschule), Prof. Dr. Hartmut Schröder, ENB-Präsident Peter Emmrich, Günter Otto Pichl (Goldschmiedeschule). Außerdem wurde vom Europäischen Naturheilbund e.V. (ENB) erstmals die Emil-Schlegel-Medaille verliehen. Diese durfte Herr Prof. Dr. Hartmut Schröder, Lehrstuhlinhaber an der Europauniversität VIADRINA in Frankfurt/Oder zu den Themen Sprachgebrauch und Therapeutische Kommunikation in Empfang nehmen. Diese einzigartige Medaille wurde geschaffen von Herrn Günter Otto Pichl, Lehrer an der Goldschmiedeschule in Pforzheim, die im nächsten Jahr ihr 250-jähriges Bestehen feiern wird. Die Laudatio zur Verleihung der Medaille hielt Prof. Dr. Gert Oomen, Professor i.R. für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg sowie Herausgeber eines Geschichtsbuches für Real- und Gesamtschulen. Den Text der Laudatio wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.

Die Verleihung einer Emil-Schlegel Medaille bedarf einer kurzen Erklärung: Im Alten Testament (Buch Jesus Sirach) findet sich ein Lob auf den Arzt, der sich der Hilfsmittel der Natur bedient. Kurz gefasst heißt es hier: ER (Gott) hat die Arzneien geschaffen ER gibt die Kraft, dass wir sie verwenden können ER gibt dem Arzt die Kraft, den Kranken zu heilen ER gibt dem Kranken die Gnade, gesund zu werden. Ob bewusst oder unbewusst – das sei einmal dahingestellt – knüpfte Emil Schlegel an diese Hinweise an, mit seiner Publikation:

Religion der Arznei – das ist: Herr Gotts Apotheke

Im Vorwort zu diesem Buch, das 1922 erschien, schreibt er: „Religion der Arznei“ bezeichnet die Wiederanknüpfung der Heilkunde an die natürlichen Anfänge und an das Göttliche, zugleich die heilige Überzeugung vom Werte der Arznei.

„Herrgotts – Apotheke“ bedeutet die Ursprünglichkeit der Heilmittel, wie sie von der Natur dargeboten werden…. Wem die Augen aufgetan sind zu sehen, der erkennt vieles. Not lehrt die Augen auftun. Der Arzt, welcher fremde Not als eigene empfindet, sieht für seine Kranken. Schlegel selber schätzte dieses Buch bis zu diesem Zeitpunkt als das wichtigste seines Lebens ein. Das verwundert sicherlich all jene unter uns, die Emil Schlegel eigentlich immer nur als einen bedeutenden homöopathischen Arzt kennen, der seine mehr als erfolgreiche Praxis so viele Jahre in Tübingen führte. Seinen Kolleginnen und Kollegen gab er den Rat: Verlass des Dünkels eingeschränkte Lehre. Befrei von allem Kleinen deine Kraft. Gibt dem Geheimnisvollen seine Ehre. Und Wunder seien deine Wissenschaft. Lieber Herr Schröder, um diese Wunder, die eigentlich keine Wunder sind, sondern Ergebnis einer jahrzehnte-, bisweilen sogar jahrhunderte und jahrtausende alten peniblen Beobachtung und Aufzeichnung, bemühen wir uns alle, die in irgendeiner Weise als Homöopathen oder Naturheilkundler tätig sind. In der heutigen Medizin ist dieses Bewusstsein für die enge Verbindung zwischen Natur und Kultur weitgehend verloren gegangen. Man kann den jungen Medizinern daraus nicht mal einen Vorwurf machen, zu sehr ist ihr ganzes Studium allein fixiert auf messbare und für jeden überprüfbare Ergebnisse. Der Mensch als Persönlichkeit gerät aus dem Blickfeld. Wenn wir aber wirklich Heilung anstreben, dann bedarf es – ich darf Sie zitieren – „einer Neuformatierung unseres Gesundheitswesens aus dem Geiste der traditionellen Heilkunst.“

Ein Zweig dieser alten Heilkunst wird repräsentiert von einem Mann, an den sich viele von uns nur mit Schrecken erinnern, nämlich von Pythagoras (570 – ca. 500 v. Chr.). Wenn überhaupt, dann verbinden wir mit ihm so merkwürdige Ausdrücke wie „Hypotenusen“ oder „Katheten“, Begriffe, die wir also aus dem Mathematikunterricht kennen. Viel mehr dürften Sie vermutlich kaum von ihm wissen. Das zeigt die Einseitigkeit, in der uns Erfahrungen und Weisheiten vermittelt oder vorenthalten werden. Wem von Ihnen hat man in der Schule erzählt, dass bei Pythagoras die Harmonie der Zahlen einmal ein Therapeutikum war. „Die Menschen einschwingen zu lassen“ – so hat es Eugen Drewermann mal formuliert – „in die Rhythmen des Alls, sie hörsam zu machen auf die Harmonie der Sphären zwischen Seele und Körper, Wohllaut und Gleichklang zu schaffen, war in der Schule dieses großen Weisen und Religionsgründers Ziel nicht eigentlich der Heilkunde, sondern der Heilwahrung.“

Pythagoras war Verkünder religiöser Lehren, Mathematiker, aber auch Philosoph und Naturwissenschaftler. Was er sich zum Ziel gesetzt hatte, das ist auch ihr Credo, nämlich, dass der Arzt der Zukunft ein Philosoph und Lehrer ist, dem es darum geht, den Menschen gesund zu erhalten und nicht erst, wenn er krank geworden ist, seine Heilung zu versuchen. Und Sie verweisen immer wieder zu Recht daraufhin, dass dabei von „entscheidender Bedeutung ist, wie wir miteinander umgehen, vor allem, wie wir miteinander reden.“

Sie haben in Frankfurt/Oder einen einzigartigen Lehrstuhl für Sprachgebrauch und Therapeutische Kommunikation und damit die Möglichkeit, Studierenden diese wichtigen Erkenntnis-se zu vermitteln. Und Sie können sich auch hier wieder auf die antiken Vorbilder berufen, in diesem Fall insbesondere auf Platon beziehungsweise seinen philosophischen Lehrer Sokrates. Sokrates (469-399 v. Chr.), Philosoph und Schrecken der Athener, jener etwas schrullige Alte, der im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. verlacht, gehasst und gleichzeitig bewundert wurde, geht in einem Gespräch mit seinem jungen Freund Charmides gerade auf diese Thematik ein. Lassen Sie mich diese Situation kurz schildern: „Ich war“ – so beginnt Sokrates seine Schilderung in diesem Dialog – „erst am Abend zuvor von dem Heere vor Poteideia zurückgekommen und ging nach so langer Abwesenheit mit großem Wohlbehagen an die gewohnten Plätze. So kam ich denn auch in die Palaistra des Taureas, gegenüber dem Tempel der Basile, und traf dort sehr viele – einige zwar auch Unbekannte – die meisten aber Bekannte. Und als sie mich so unerwartet herein treten sahen, begrüßten sie mich schon von ferne, einer hier, der andere dort. Chairephon aber, wie er denn immer heftig ist, aufspringend von seiner Gesellschaft, lief auf mich zu, nahm mich bei der Hand und sagte: O Sokrates, wie bist du davon gekommen im Gefecht? …Setze dich zu uns und erzähle, denn wir haben noch gar nicht alles genau erfahren.“ Und Sokrates setzt sich nieder im Kreis seiner Freunde, und sie sprechen über den Krieg und die Schönheit der jungen Männer, zu denen offensichtlich auch Charmides gehörte. Charmides leidet häufig an Kopfschmerzen und Sokrates, so sprach sich schnell herum, hatte aus seinem Feldzug gegen die Thraker ein Medikament mitgebracht, das gegen dieses Leiden und auch viele andere eingesetzt werden könne. Wer erwartet hatte, dass Sokrates dieses Medikament dem jungen Charmides zukommen lassen würde, sah sich getäuscht.

Kompromisslos erklärte Sokrates, dass er dieses Medikament nicht eher geben würde als bis er ein längeres Gespräch mit Charmides geführt habe. Denn – so erklärte er den Anwesenden – der Schamane bei den Thrakern, von dem er dieses Medikament erhielt, habe ihm gesagt: „Siehst du Sokrates, deshalb sind ja die griechischen Ärzte so ohnmächtig bei vielen Krankheiten, weil wenn du zu einem ihrer Ärzte gehst mit einem Augenleiden, jener sofort beginnt zu trennen – das Auge vom Kopf – den Kopf vom Rumpf – den Rumpf von den Gliedern – den Körper von der Seele, aus welcher doch eigentlich überhaupt nur Gesundheit wie Krankheit dem Menschen entsteigt. Wenn du, Sokrates, zu einem Arzt gehst, mit welchem Leiden es immer sei und der Arzt lädt dich als erstes nicht ein zu einem guten Gespräch, welches Einfluss gewinnt auf die Seele, dann, so Sokrates, fliehe einen solchen Arzt als oder wie die Krankheit selbst. Also versprach ich, erklärte Sokrates, dem Schamanen des thrakischen Gottes Xamolxis, niemals ein Medikament anzuwenden ohne gehört zu haben die Sprache des Kranken in einem guten Gespräch.“

„Die Macht der Worte“ – so sagten Sie, lieber Herr Schröder, einmal in einem Interview – hat Sie schon immer fasziniert. Und Sie fordern mit einigem Recht, dass Rhetorik zum Pflichtfach im Medizinstudium werden sollte – ein Wunsch, den schon viele Patienten aufgrund leidvoller Erfahrungen geäußert haben.

Der Trend der modernen Medizin, immer alles genau wissen zu wollen, niedergeschrieben in Leitlinien und Normen, werden dem Individuum, dem Patienten, der sich in einer ganz konkreten Situation befindet, nicht gerecht. Heilung – so betonen Sie zurecht – ist immer nur dann wirklich möglich, wenn die Kommunikation zwischen Arzt und Patient passt, wenn der Einzelne wieder im Mittelpunkt des Heilungsgeschehens steht, wenn dem Patient die Möglichkeit der aktiven Mitwirkung gelassen wird und Komponenten der traditionellen Medizin einbezogen werden. Dann sind auch die sogenannten Wunderheilungen, die gar nicht so selten sind, immer wieder möglich. Ich darf an dieser Stelle nochmals die Worte Emil Schlegels, der manches von dem, was Sie erforscht und erkannt haben, schon geahnt haben mag, wiederholen: Verlass des Dünkels eingeschränkte Lehre. Befrei von allem Kleinen deine Kraft. Gibt dem Geheimnisvollen seine Ehre. Und Wunder seien deine Wissenschaft. Ihnen, lieber Herr Schröder, möchten wir heute von Herzen dafür danken, dass sie – mit Erfolg – versucht haben und immer wieder versuchen, vor allem Ärztinnen und Ärzten die Augen zu öffnen für die Bedeutung der – wie Sie es nennen – Kulturheilkunde, die „Ernst macht mit der Idee, das Wohlergehen des Menschen als höchsten Wert des Gesundheitswesens zu achten“, „als Medizin für den Menschen, der ein soziales Wesen mit Geist und Bewusstsein ist, und der kraft seiner Kultur ein heilendes und gesundes Umfeld für sich zu schaffen vermag.“ Der damalige Präsident der Bundesärztekammer Prof. Hoppe rief im Jahr 2000 das „Dialogforum Pluralismus in der Medizin“ ins Leben.

Sie haben – wobei auch Sie sich ebenso wie Schlegel zu seiner Zeit als „Kämpfer“ beweisen mussten – mit Ihrer Tätigkeit und Ihren Publikationen gezeigt, dass es durchaus die Möglichkeit gibt für einen fruchtbaren Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen der sog. Schulmedizin, deren Verdienste unbestritten sind und die wir alle nicht missen möchten, und einer Kulturheilkunde als Heilkunst der Zukunft. Als Anerkennung Ihrer Verdienste um diesen Dialog und verbunden mit den besten Wünschen für weitere Fortschritte auf diesem Weg im Interesse aller Patienten verleiht Ihnen der Europäische Naturheilbund e.V. die Emil – Schlegel- Medaille. Herzlichen Glückwunsch

Der Festvortrag von Prof. Dr. Schröder hatte die Überschrift „Für eine Kultur des Heilens: Natur- und Kulturheilkunde“. Zuerst erläuterte er die Definition des Heilens. Es handelt sich dabei meist um eine traditionelle Art und Weise, Menschen zu pflegen und zu trösten, während sie genesen (nach I. Illich „Die Nemesis der Medizin“).

Schon in der Antike sah man die Wiege der Medizin: Philosophie als Grundlage der Heilkunst. Die zwei Töchter des Asklepios namens Panakeia und Hygiea verkörpern unterschiedliche Richtungen. Panakeia gilt in der Mythologie als Göttin der Heilpflanzen und der Zauberei. Sie heilt also durch Pflanzen. Und ihre Schwester ist die Göttin der gesunden Lebensführung. Nicht nur begrenzt auf Körperhygiene sonder vielmehr geht es um das, was wir heute Psychohygiene nennen. Wie sagte schon Hippokrates: „Erst das Gespräch, dann die Arznei, dann das Messer“.

Die drei Säulen der Therapie der antiken Medizin sind: Neuregelung der Lebensführung (die diaita), die Arzneimittellehre und die Chirurgie.

Heilung ist vor allem das Wirken der Selbstheilungskräfte. Ausgelöst und angeregt durch:

  • die innere Haltung des kranken Menschen – eine gute therapeutische Beziehung
  • äußere Impulse aus der Umgebung und Umwelt
  • spezifische Wirkmittel

Die innere Haltung mit Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Selbstkultivierung kann die Gesundheit fördern. Eine therapeutische Beziehung entsteht vor allem aus Empathie und Begegnung auf Augenhöhe (z. Bp. mit dem Arzt). Die angewandten Heilmittel sollten möglichst natürlich sein. Ein wichtiger Aspekt sind die Stätten der Heilung, die ganz dringend zu „heilsamen Umgebungen“ gemacht werden sollten. Apotheken, Kliniken, Praxen haben eine zu enge funktionale und monetäre Sicht auf Abläufe, Prozesse und Strukturen. Dadurch geht ein Teil des großen Potentials an Heilimpulsen verloren. Soziale Faktoren, die bauliche Gestaltung und die Raumausstattung (Design, Licht, Farben Pflanzen, Gerüche, …) lassen zu wünschen übrig. Nun noch ganz explizit zu der inneren Haltung der Akteure im Gesundheitswesen:

Jeder einzelne Mensch, der Hilfe sucht, soll von uns als Ganzes gesehen werden – in seiner Individualität und seinem sozialen und kulturellen Umfeld. Wir stehen ihm als Lotse und Wegweiser im Prozess seiner Heilung beratend und helfend zur Seite. Unter Nichtbeachtung von alten Dogmen, starren Leitlinien und der Enge einer fremdbestimmten, hierarchischen Medizin. Den Blick zu erweitern und auf eine ganzheitliche Weise zu heilen, sollte unser Ziel sein. Dabei sollte Sinnvolles der Schulmedizin genauso einen Platz haben wie Bewährtes der Naturheilverfahren, altes Heilwissen sowie innovative Methoden der komplementären Medizin. Bei all unserem fachlichen Denken und Handeln sollte wir nicht nur die Krankheit, sondern auch ihre Ressourcen sowie das Selbstheilungspotential sehen. Der Wunsch ist ein selbstbewusster und selbständig die Erkrankung meisternder Patient, der Vertrauen und eigenes Wollen mitbringt.

Heilkultur bedeutet Haltung und Gestaltung im Innern und im Äußeren. Und schon Vincenz Pießnitz (1799- 1851) sagte: „Nicht im Rezept liegt das Heil, es liegt in der Summe der täglichen Lebensführung“. Diaita als Lebenskunst.