Stimmt es, dass Kinder weniger krank werden, wenn sie im Dreck spielen?

Dieser Frage ging kürzlich der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Burkhard Rodeck, nach und stellte fest, dass man diese Erkenntnis schon vor vielen Jahrzehnten hatte und zur gleichen Antwort kam: JA! Jene Kinder, welche früh Kontakt zu den unterschiedlichsten Keimen hatten, waren geschützt vor Allergien wie Heuschnupfen und Asthma bronchiale, wiederkehrenden Entzündungen und Infekten, Autoimmunerkrankungen und auch vor chronischen entzündlichen Darmerkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn (Entzündung, die punktuell im gesamten Verdauungstraktes auftreten kann) und Colitis ulcerosa (entzündlicher Prozess mit Geschwürbildung im Dickdarm). Die Vermutung liegt nahe, dass noch viele weitere Krankheiten wahrscheinlich sind, doch diese hat man bisher noch nicht ausreichend erforscht.

So erklärt sich auch, dass noch vor über 120 Jahren die Ärzte bei Ihren Patienten keine Allergien beschrieben haben, welche erst anfangs der 1960-Jahre wie Pilze aus dem Boden schossen. Besonders interessant finde ich seine Botschaft: Kinder sollen im Kuhstall spielen, um ihr Immunsystem zu trainieren!

Das erscheint mir fast schon grotesk, wo es immer weniger Kuhställe in der modernen Großstadtwelt gibt und Kinder denken, Kühe seien lila. Er appelliert gerade an die Mütter, welche mit ihren Kindern nicht auf dem Dorf leben und keine Chance haben, einen Kuhstall zu besuchen, diese nicht in einem so genannten „Domestos-Haushalt“ aufzuziehen. Meiden sie zuhause starke Haushaltsreiniger und verwenden Sie Essigwasser zur Desinfektion. Auch bewährte ätherische Öle-Mischungen, z.B. aus Zitrone, Zimtrinde, Nelke, Eukalyptus und Rosmarin helfen, die Keimdichte in der Wohnung auf ein Minimum zu reduzieren, ohne eine Resistenz bei den Erregern zu erzeugen.

Wer Näheres dazu erfahren möchte, wendet sich an die Bücherzentrale unter Telefon 07231-358866, schickt uns eine Mail unter info@NaturheilvereinPforzheim.de oder kommt direkt in den Laden in der Christophallee 21 in 75177 Pforzheim, im Herzen der Nordstadt. Rodeck führt aus, dass Neugeborene sich gleich nach der Geburt mit einer Vielzahl von Keimen auseinandersetzen müssen. Und das sei auch wichtig. Anfangs bekommen sie die nötigen Abwehrzellen über die Muttermilch geliefert und müssen dann peu à peu aus eigener Kraft entsprechende Abwehrzellen bilden. Eine ganz wichtige Bedeutung hat dabei der Darm. Denn dort sind 80 Prozent unseres Immunsystems etabliert. Dabei spielt die Darmschleimhaut und ihre bakterielle Besiedelung eine wichtige Rolle. Es gibt ein so genanntes unspezifisches Immunsystem, welches jedoch nur durch den Kontakt mit den Erregern wie Bakterien, Viren und Pilzen ausreifen kann. Wenn dies gelingt, werden die Erreger mit einem immunologischen Gedächtnis im großen Immunsystem des Organismus abgelegt.

Der Vorteil daraus ist nun folgender: Tauchen im späteren Leben die gleichen Erreger wieder auf, so kann das Immunsystem sofort regieren und den Erreger rasch besiegen, bevor dieser eine Infektion auslösen kann. Eines sollte jedoch Beachtung finden: Beim Spielen im Dreck bitte vermeiden, dass offene Wunden mit Keimen in Kontakt kommen, denn sonst könnten sich schwere Entzündungen einstellen.